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Mulholland Drive

Trailer

Spielfilm von David Lynch, mit Naomi Watts (Betty Elms/Diane Selwyn), Laura Elena Harring (Rita/ Camilla Rhodes), Justin Theroux (Adam Kesher), Ann Miller (Coco Lenoix), Robert Forster (Detektiv Harry McKnight), Dan Hedaya (Vincenzo Castigliane)

Frankreich/US 2001, DCP, E/d, 147’

Eine dunkelhaarige, rätselhafte Frau, die durch einen Unfall ihr Gedächtnis verliert; eine blonde, optimistische Schauspielerin, die in Hollywood nach Erfolg sucht; ein Regisseur, der von mysteriösen Mächten gedrängt wird, seine Hauptdarstellerin auszutauschen: drei Figuren, die ebenso rätselhaft bleiben wie die Welten, in denen sie sich bewegen. Zwischen Traum und Realität erschafft Lynch ein hypnotisches Labyrinth aus Bedrohungen, Begierde und Identitätsbrüchen – ein skurriles Spiel mit Hollywoods Scheinwelt, in der menschliche Obsessionen alles anzutreiben scheinen.

Bei der Premiere von «Mulholland Drive» in Cannes 2001 wurde Lynch mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. Der Film wurde von Kritik und Publikum gefeiert und löste viele Diskussionen darüber aus, wie die Handlung zu verstehen sei. Lynch selbst gab kryptische Hinweise zur Interpretation des Films, die in den Special Features der deutschen DVD-Edition veröffentlicht wurden und im deutschsprachigen Wikipedia-Eintrag zum Film aufgelistet sind. So vertrackt Lynchs Dramaturgie ist, lädt der Regisseur das Publikum also bewusst zum Miträtseln ein – nicht, um eine eindeutige Lösung zu bieten, sondern um die Vielschichtigkeit des Films erfahrbar zu machen: «Lynch hebt (…) mit ‹Mulholland Drive› das Prinzip des Mitdenkens und -ratens von der Ebene der Handlung in die der Vermittlung – er aktualisiert sozusagen das Genre zu einem medienreflexiven, postmodernen Detektivfilm. Zuschauende sind dabei aufgefordert, den detektivischen Blick auf die Darstellung selbst zu richten und die hinter den vordergründigen, auf Affekte zielenden Attraktionen des Genres liegende, verdeckte Erzählung zu entdecken und zu rekonstruieren. ‹Mulholland Drive› ist insofern ein Beispiel dafür, dass in der Gestaltung einer postmodernen Filmerzählung das äussere Kommunikationssystem mindestens die gleiche Rolle spielt wie das innere Kommunikationssystem, wenn nicht sogar eine grössere. Umgesetzt ist die Aufforderung zum detektivischen Sehen in der Art eines Bilderrätsels. Lynch hat in seiner Arbeit, schon in anderen Filmen zuvor, eine eigene Art der Bildersprache und der impliziten Dramaturgie entwickelt, auf die er in ‹Mulholland Drive› zurückgreift und die er hier weiterentwickelt. (…) Teilweise greift Lynch dabei auf kulturell tradierte Bedeutungen zurück, an anderer Stelle weist er ihnen einen eigenen, innerhalb des Werks etablierten Sinn zu. Mit der Zeit hat Lynch so ein eigenes ästhetisches Referenzsystem entwickelt und eine in sich geschlossene erzählte Welt etabliert (…).» (Lang, Christine «David Lynchs ‹Mulholland Drive› verstehen: Visuelles Erzählen und die Dramaturgie der offenen Form», Bielefeld 2023, S. 251)

Mulholland Drive Ticket
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