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Gäste Spezial

I Love You, I Leave You / Filmgespräch mit Dino Brandão (Protagonist) und Moris Freiburghaus (Regisseur)

Dokumentarfilm von Moris Freiburghaus mit Dino Brandão

CH 2025, DCP, OV/d/f, 94’, ab 16 Jahren

Für ein Konzert reist der Schweizer Musiker Dino Brandão nach Angola, in das Heimatland seines Vaters. Konfrontiert mit dessen Vergangenheit und Fragen zur eigenen Identität, durchlebt Dino darauf eine existenzielle Krise. Der Filmemacher Moris Freiburghaus begleitet seinen Freund und dessen Umfeld in der darauffolgenden intensiven Zeit einer manischen Episode. Doch wie geht man damit und um, wenn jemand Nahestehendes psychisch erkrankt, und wie erlebt die betroffene Person diesen Ausnahmezustand? Ein persönlicher und bewegender Dokumentarfilm.

In «I Love You, I Leave You» zeigt sich der aufstrebende Musiker Dino Brandão in einer verletzlichen Situation und geht als Person des öffentlichen Lebens offen mit seiner bipolaren Erkrankung um – eine Diagnose, die gesellschaftlich noch immer stark stigmatisiert wird. Die Idee zu diesem Dokumentarfilm kam von Dino Brandão selbst, der seinen Freund Freiburghaus während seines Klinikaufenthalts kontaktierte. Die beiden Freunde arbeiteten bereits im Jahr 2013 zusammen und realisierten den fiktionalen Kurzfilm «Paradox», eine filmische Aufarbeitung von Dino erster Psychose. «I Love You, I Leave You» ist der erste abendfüllende Dokumentarfilm von Moris Freiburghaus und feiert seine Filmpremiere am Zurich Film Festival.

Im Radio Stadtfilter sprachen Moris Freiburghaus und Dino Brandão über ihren Film; hier kann man den Podcast nachhören.

Mi, 12. November, 19.30 Uhr: Filmgespräch mit Dino Brandão (Protagonist) und Moris Freiburghaus (Regisseur), moderiert von Laura Walde (Kino Cameo).

ButoHouse / The Human Shelter / Einführung von Jasmin Meier (Vorstand SIA)

Kurzfilme von Ila Bêka und Louise Lemoine und Boris Benjamin Bertram

ButoHouse: Kurzfilm von Ila Bêka und Louise Lemoine, Frankreich 2019, DCP, ohne Dialog (englische Zwischentitel), 34’ / The Human Shelter: Kurzfilm von Boris Benjamin Bertram, Dänemark 2018, DCP, OV/e, 57’, ab 12 Jahren

«ButoHouse»

15 Jahre lang baut Keisuke Oka eigenhändig an seinem eigenen Haus Arimaston im Herzen Tokios. Er verzichtete auf schwere Maschinen, arbeitete mit simplen Werkzeugen und improvisierte täglich neu. Das Ergebnis dieses Lebenswerks ist ein skurriler, teils unterirdischer Bau, der mit zahlreichen Ecken und Kanten versehen in den Himmel ragt und sich an vielen Stellen der Aussenwelt öffnet. Das Werk entzieht sich einer einfachen Einordnung und kann als radikalen Gegenentwurf zur normierten Bauindustrie verstanden werden. Der Titel weist auf die Ausbildung Keisukes als Butoh-Tänzer hin, einer Kunstform der 1960er-Jahre, die zwischen Tanz und Theater als Widerstand gegen Beständigkeit stand.

Auch die Dokumentation über das aussergewöhnliche Gebäude und seinen Erbauer entstand dank viel Improvisation. Das Regie-Duo Bêka und Lemoine traf Oka zufällig an dem Tag, an dem er sich entschloss, vor der vollständigen Einstellung des Projekts die letzten drei Stufen der Treppe zu bauen, die zum obersten Stockwerk führen wird. «ButoHouse» ist ein Film über Beton, Erleuchtung, Beharrlichkeit und Hoffnung.

 

«The Human Shelter»

Wie konstruieren wir heute Häuser an Orten, welche mit den Herausforderungen des Klimawandels, der Globalisierung und Migration konfrontiert sind? Wie kreieren Menschen einen Zufluchtsort, an dem sie sich wohlfühlen? Und wie wird aus einer Unterkunft ein Zuhause? In sieben Kapiteln erforscht der dänische Regisseur Boris Benjamin Bertram unterschiedlichste Konzepte und Ideen auf vier Kontinenten, wie sich Menschen – oft auch unter widrigen Umständen – ein Zuhause schaffen. Er bietet Einblick in ein Flüchtlingslager ausserhalb von Mosul, in eine Barackensiedlung an der Lagune von Lagos oder ein Leben auf sechs Quadratmetern in der Millionenstadt Tokio. Schliesslich besucht der Regisseur auch samische Rentierzüchter am Polarkreis und den futuristischen Marslebensraum der NASA in Hawaii. 

«The Human Shelter» ist eine kurzweilige, anthropologische Reise rund um die Welt in beeindruckenden Bildern; ein Film, der viele Denkanstösse gibt. «Schutz vor den Elementen ist die erste Vorstellung, die wir mit der Idee von Zuhause verbinden. Ein Ort, an dem wir uns sicher fühlen können», sagt der Regisseur. «Bei den Dreharbeiten zu diesem Film bin ich Menschen begegnet, die von so gut wie nichts leben, aber es sich nicht nehmen lassen, ihren Alltag in einer sich ständig verändernden Welt mit ihrer eigenen Poesie und Würde zu gestalten. Das ist sehr inspirierend.»

Mi, 3. Dezember, 19 Uhr: Vor dem Film Einführung von Jasmin Meier (Vorstand SIA).
Eine Kooperation mit dem SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein).

Habitations légèrement modifiées / Einführung von Jasmin Meier (Vorstand SIA)

Dokumentarfilm von Guillaume Meigneux

Frankreich 2013, DCP, F/e, 76’

«Sie wollen einen Aufzug in meiner Küche einbauen, können Sie sich das vorstellen? Einen Aufzug? Die sind verrückt!», echauffiert sich die 95-jährige Frau C. wenige Wochen vor Beginn der Sanierungsarbeiten ihrer Wohnung. Die von internationalen Kritiker:innen gelobte Renovierung des Hochhauses Bois-le-Prêtre durch die Architekten Druot, Lacaton und Vassal ist insofern einzigartig, als sie bei bewohntem Gebäude durchgeführt werden soll. Der 1959 vom Architekten Raymond Lopez erbaute Turm Bois le Prêtre ist ein fünfzehnstöckiger Sozialwohnungsbau im 17. Arrondissement von Paris. Knapp entging der baufällige und abgenutzte Turm 2001 dem Abriss zugunsten einer Renovation.

Der Film begleitet die Bewohner:innen während der dreijährigen Bauzeit. Durch den langsamen Wandel dieser geschichtsträchtigen Räume wird die Verbundenheit mit unseren Innenräumen sichtbar und die intimen Beziehungen und Identitäten, die wir mit unseren Lebensräumen knüpfen. Ein Architekturfilm dessen eigentliches Thema weder das Projekt noch die Architekten sind, sondern der sich wandelnde Raum und sein Einfluss auf das Leben der Bewohner:innen.

Mi, 21. Januar, 19 Uhr: Vor dem Film Einführung von Jasmin Meier (Vorstand SIA).
Eine Kooperation mit dem SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein).

The Sense of Tuning / Einführung von Jasmin Meier (Vorstand SIA)

Dokumentarfilm von Ila Bêka und Louise Lemoine

Frankreich/Indien 2023, DCP, E/e, 98’

«The Sense of Tuning» ist ein Porträt des indischen Architekten und Designers Bijoy Jain, der in Mumbai aufwuchs und nach Studium und Arbeitsjahren in den USA und in England 1995 nach Indien zurückkehrte und 2005 das Studio Mumbai Architects gründete. Die indische Landschaft, die lokalen Ressourcen und Materialien spielen eine Schlüsselrolle in seinen Projekten. Konzipiert wie eine spontane Skizze, geht der Film auf die Sensibilität des Architekten ein und beleuchtet, wie seine Wahrnehmung von der Resonanz des Raums genährt wird.

Als performatives Kinoerlebnis konzipiert, fängt dieser Film die Alchemie einer Begegnung zwischen Bijoy Jain und Bêka & Lemoine ein – zwölf Stunden intensiven Umherstreifens, die uns in die vitale Energie der Strassen von Mumbai eintauchen lassen. Mit visuellen Notizen, die in der Intimität des Studios entstanden sind, Beobachtungen informeller Taktiken der Stadt und Besuchen von Produktionsstätten zeigt der Film, wie eng Bijoy Jains Arbeit mit der Stadt Mumbai verbunden ist, die ihm unendliche Ressourcen und Inspiration bietet. 

Mi, 18. März, 19 Uhr: Vor dem Film Einführung von Jasmin Meier (Vorstand SIA).
Eine Kooperation mit dem SIA (Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein).