Spielfilm von Sebastián Lelio, mit Daniela Vega, Nestor Cantillana, Alejandro Goic, Pablo Greene, Sergio Hernandez, Nicolas Saavedra u.a.
CHI/US/D/E 2017, 104', DCP, OV/d
Marina, die als Kellnerin arbeitet und in Bars singt, feiert mit ihrem zwanzig Jahre älteren Geliebten Orlando ihren Geburtstag. Eben ist sie bei ihm eingezogen, weil sich die beiden eine gemeinsame Zukunft aufbauen wollen. Nach der Partynacht fühlt sich Orlando plötzlich unwohl und obwohl Marina ihn umgehend in das Spital bringt, stirbt er. Als die tief schockierte junge Frau die Angehörigen benachrichtigt, begegnen ihr diese mit der kompletten Klaviatur der Diskriminierung, die sich von schiefen Blicken über offene Beleidigungen bis hin zu entwürdigender Behandlung, Entführung und physischer Gewalt auf offener Strasse spannt. Denn nicht nur hat Orlando seine Familie für sie verlassen, Marina ist eine Transgender-Frau. Mit der gleichen Energie, mit der sie früher dafür gekämpft hat, als Frau zu leben, pocht Marina nun erhobenen Hauptes auf ihr Recht auf Trauer. Auch wenn die Umgebung nicht auf Marinas Seite ist, Lelios Film ist es sehr wohl. Er zeigt Marina als lebenskluge und starke Persönlichkeit, eben: una mujer fantastica. Der Film wurde an der Berlinale mehrfach ausgezeichnet, mit dem Teddy, dem Preis für das beste Drehbuch und dem Hauptpreis der Ökumenischen Jury.
«Dem Film tut gut, dass Marina nicht überall gegen Widerstände ankämpfen muss. Von etablierten Machtstrukturen wie Polizei, Kirche oder auch den Ärzten im Krankenhaus wird sie zwar mehrfach diskriminiert. Bei ihrer Familie und ihren Arbeitskollegen findet sie dagegen vollen Rückhalt und Akzeptanz, was – neben dem brillanten Spiel von Daniela Vega – Lelio dabei hilft, seine Figur nicht nur als klischeehaftes Opfer zu zeigen.» (amerika21, Dominik Zimmer, 15.2.2017)
Die Zeitschrift «Variety» berichtete ausserdem, dass Sebastián Lelio und Daniela Vega das stetig wachsende Sub-Genre des Transgender-Dramas neu erstrahlen lassen – ein brillanter Meilenstein!