Spielfilm von Péter Kerekes, mit Iryna Kiryazeva (Iryna), Maryna Klimova (Lesya), Lyubov Vasylyna (Nadia) u.a.
Ukraine 2021, DCP, OV/d/f, 93’, ab 16 Jahren
Nach einem Eifersuchtsdrama landet Leysa in Odessa im Gefängnis für junge und werdende Mütter. Hier bringt sie ihren Sohn zur Welt und darf sich für die ersten drei Jahre um ihn kümmern, bevor eine Anschlusslösung ausserhalb des Gefängnisses gefunden werden muss. Für Leysa beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, während dem sie den Verlust des Kindes abzuwenden versucht. Die Gefängniswärterin Iryna spielt für sie eine wichtige Rolle als zentrale Bezugsfigur, die ihr auch als Zeugin beisteht. In feinfühligen Gesprächen mit der Gefängniswärterin bringt «107 Mothers» sensibel und humorvoll den Alltag der Frauen hinter Gitter näher.
Mit zum Faszinierenden an diesem aussergewöhnlichen Film gehört die Beziehung der gefangenen Mütter zu ihren Kindern, aber auch zu einzelnen Aufseherinnen, die so etwas wie Normalität in diesem speziellen Alltag schaffen – auch für die Kleinen. Péter Kerekes setzt auf ein fruchtbares Spiel zwischen Dokumentation und Fiktion. Wärterinnen und Gefangene spielen sich selbst, einzig Leysa wird von einer Schauspielerin verkörpert. Daraus entsteht eine fesselnde Authentizität und eine intime Nähe in der Beobachtung des Gefängnislebens.