Dokumentarfilm von Arami Ullón
Schweiz/ Paraguay/Argentinien 2020, DCP, OV/d/f, 75’, ab 16 J.
In den 1970er-Jahren wurden die indigenen Ayoreo gewaltsam aus dem paraguayischen Chaco vertrieben und in trostlosen Siedlungen untergebracht. Mit einem Kassettenrecorder sammelt Mateo Sobode Chiqueño Geschichten und Lieder der letzten Überlebenden seines Volkes, um das Erbe deren verschwindenden Kultur zu sichern. Sie alle wurden wie er im riesigen Wald geboren, frei, nomadisch und ohne jeglichen Kontakt zur Zivilisation, bis religiöse Missionare sie zwangen, ihr Territorium, ihre Lebensgrundlage und ihren Glauben zu verlassen. Unermüdlich bereist Sobode Chiqueño die weit verstreuten trostlosen Siedlungen in dieser Region, die seit ihrer extensiven Abholzung immer wie mehr versteppt. Das Sammeln der Zeugnisse weckt in ihm einen alten Wunsch: Er will ein letztes Mal in sein ursprüngliches Territorium zurückkehren.
Nach dem zutiefst bewegenden Film «El tiempo nublado» über ihre an Parkinson erkrankte Mutter aus Paraguay, kehrt die in der Schweiz lebende Regisseurin Arami Ullón mit diesem neuen poetischen Dokumentarfilm nach Südamerika zurück.
Die paraguayische Filmakademie hat Mitte Oktober bekannt gegeben, dass die schweizerisch-paraguayische Koproduktion «Apenas el sol» von Arami Ullón das Land als offizieller Kandidat für die Academy Awards in der Kategorie Bester Internationaler Film vertreten wird. Eine Nomination, die das traurige Schicksal dieses bedrohten Volkes hoffentlich noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit tragen wird.
Mo, 15. Nov., 20.15 Uhr: im Anschluss Regiegespräch mit Arami Ullón, moderiert von Mari Serrano (Kulturjournalistin, Leiterin Veranstaltungszentrum Paulus Akademie in Zürich).