Dokumentarfilm von Jonas Schaffter
Schweiz 2020, DCP, OV/d/f, 83’, ab 6 (12) J.
Mustafa, Vedat und Duran sind in der Schweiz aufgewachsen, haben jedoch keinen Schweizer Pass. Sie alle wurden aufgrund der von ihnen begangenen Straftaten in die Türkei, die Heimat ihrer Eltern, ausgewiesen. Der Dokumentarfilm begleitet die drei Männer bei den Bemühungen, ihren Platz im neuen Umfeld zu finden und ein Gefühl von Heimat zu entwickeln. Das ist keine einfache Sache, denn sie vermissen ihre zurückgelassenen Familien und halten an ihrer schweizerischen Identität fest. «Arada» heisst im Türkischen «(da-)zwischen»; ein Film über Einzelschicksale, die sich hinter den Folgen der Schweizer Ausschaffungsinitiative verbergen. Dabei stellt der Filmemacher den Zuschauer*innen die philosophische Frage nach der Bedeutung von «Heimat». Kritisch, berührend und brandaktuell.
Ende 2015 erhielt Regisseur Jonas Schaffter ein Reisestipendium einer Schweizer Stiftung für eine Reise in die Türkei, wo auch sein erster Dokumentarfilm «Offside Istanbul» entstand. Schaffter wollte die Zeit für Recherchezwecke eines neuen Filmprojektes nutzen, das die Schnittstelle zwischen der schweizerischen und türkischen Kultur thematisiert. Kaum angekommen, lernte er Vedat und seine zwei Mitbewohner kennen. Aufgewachsen in der Schweiz, wurden sie nach Verbüssen ihrer Gefängnisstrafen in die Türkei ausgewiesen.
In einem der unzähligen deutschsprachigen Callcenter Istanbuls haben sie sich kennengelernt und zusammen ihre Schweizer WG gegründet. Als Schicksalsgenossen und Fremde in der Türkei versuchen sie im Exil ihrer Schweizer Identität und Lebensweise zu erhalten. Miteinander sprechen sie ausschliesslich Schweizerdeutsch. Mitten in Istanbul hat Schaffter eine neue Seite der Schweiz kennengelernt.
Nominiert für den Prix de Soleure 2020 und den Basler Filmpreis 2020.