Dokumentarfilm von Alan Elliott und Sydney Pollack, mit Aretha Franklin, Mick Jagger, James Cleveland, C.L. Franklin u.a.
USA 2018, DCP, OV/d/f, 87’
Mit Songs wie «Respect», «I Say a Little Prayer» und «A Natural Women» wurde Aretha Franklin (1942-2018) zur «Queen of Soul». 1972, im Zenit ihrer Karriere nach 20 Studioalben, inklusive elf Nummer-eins-Hits, beschloss sie, zu ihren musikalischen Wurzeln zurückzukehren. Für ihr neues Album «Amazing Grace» gab Franklin an zwei Abenden Konzerte in der Missionary Baptist Church in Los Angeles, zusammen mit dem Southern California Community Chor und der Gospellegende Reverend James Cleveland. Im Auftrag von Warner Bros Records filmte der damals 38-jährige Sydney Pollack («Out of Africa») die Plattenaufnahme, um die Atmosphäre dieser einmaligen Mischung aus Konzert, Aufnahmesession und Gottesdienst einzufangen. War die Kirche am ersten Abend zu zwei Drittel gefüllt, entdeckte man – das Ereignis schien sich herumgesprochen zu haben – am zweiten Abend Mick Jagger und Charlie Watts im Publikum. Nach den Dreharbeiten stellte sich heraus, dass Ton und Bild nicht parallel liefen, ausserdem kam es zu rechtlichen Schwierigkeiten. Erst 47 Jahre später, 2018, als nach Franklins Tod ihre Familie einer Aufführung zustimmt und dank digitaler Technik die Asynchronität behoben werden kann, wird der Film zum ersten Mal am Doc NYC gezeigt. «Fans kennen natürlich jede Note des Albums, doch nun ist es plötzlich so, als könnte man Michelangelo beim Ausmalen der Sixtinischen Kapelle zusehen.» (Knut Elstermann, mdr, 28.11.2019)
«Aretha Franklin hat eine unglaubliche Stimme, der Film führt es vor. Doch er bezeugt auch, dass diese nicht allein die ungeheure Anziehungskraft ihrer Kunst begründet. Es ist ihre Fähigkeit, ihren Vortrag von innen zu durchdringen, mit dem Körper, mit ihrem ganzen Wesen und so durchlässig zu sein, dass diese Inbrunst sich überträgt. Ihre Augen hält sie meist geschlossen, doch auch ohne Blickkontakt entsteht ein inneres Band zu dem Chor, zum Publikum in den Kirchenbänken. Die Menschen springen auf, sie weinen, lachen, tanzen, rufen. Selbst im Kino kommen einem die Tränen. Es ist eine Erlösung.» (Susanne Lenz, Berliner Zeitung, 15.2.2019)