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On Body and Soul

Trailer

Spielfilm von Ildikó Enyedi, mit Géza Morcsányi (Endre), Alexandra Borbély (Mária), Zoltán Schneider (Jenö), Réka Tenki (Klára) u.a.

Ungarn 2017, DCP, Ungar/d/e, 116’

In einem Schlachthaus sind Gefühle fehl am Platz. Wie können sich hier zwei sensible Seelen begegnen? Im oscarnominierten «On Body and Soul», bei dem Ildikó Enyedi für Regie und Drehbuch zuständig war, passiert dies auf wundersame Art: Die introvertierte Qualitätskontrolleurin Maria und der eigenbrötlerische Betriebsleiter Endre träumen unabhängig voneinander vom Zusammensein als Hirsche im Wald. Doch wie lässt sich die Kluft zwischen dem sterilen Alltag und der erträumten Intimität überwinden?

Ildikó Enyedi bewies schon 1989 mit dem Goldenen Kamera-Preis in Cannes, dass sie ein Auge für das märchenhaft Poetische des Alltags hat. Was in «Az én XX. századom» («Mein 20tes Jahrhundert») das Voneinander-getrennt-Sein eines Zwillingspaars ist, ist in «On Body And Soul» das Aufeinander-zu-Gehen zweier zaghaft Liebenden im Schlachthaus: «Diese beiden an Körper und Seele Versehrten treffen aufeinander, verfehlen sich, mühen sich, zueinander zu finden, doch immer ist da eine Trennung, eine Glastür, ein Plastikvorhang oder das Sicherheitsglas in der Kantine, immer etwas, das den Blick aufeinander verschwimmen lässt. Und in diesem ganzen Ungefähren und Verfehlten und Unverstandenen droht die Liebe zu scheitern. Doch für das, was die Worte nicht sagen, werden die Zuschauer:innen mit den unglaublichsten Bildern belohnt (Kamera: Máté Herbai). Denn es gibt noch eine zweite Welt, eine bessere, die nur zwei Wesen bewohnen – eine Irrsinnsidee, die unendlich kitschig hätte sein können und stattdessen ganz selbstverständlich daherkommt. Endre und Maria treffen sich jede Nacht im Traum: Ein Wald im Winter, ein See im Schnee, er ist Hirsch, sie Hirschkuh. Was da an Zärtlichkeit möglich ist, wenn sich eine Tierschnauze sanft auf den Rücken des anderen legt oder sich zwei Nasen leicht berühren […] – das ist eine Liebesgeschichte, wie man sie noch nie gesehen hat und nie wieder vergessen wird.» (Christina Tilmann, NZZ, 6.12.17)

 

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