Spielfilm von Nathalie Álvarez Mesén, mit Wendy Chinchilla Araya (Clara), Ana Julia Porras Espinoza (Maria), Daniel Castañeda Rincón (Santiago), Flor María Vargas Chaves (Fresia) u.a.
Costa Rica 2021, DCP, Sp/d/f, 108’, ab 16 Jahren
Die 40-jährige Clara, die auf einem abgelegenen kleinen Hof in Costa Rica lebt, ist aufgrund ihrer Skoliose auf die Hilfe ihrer strenggläubigen Mutter und der 15-jährigen Nichte Maria angewiesen. Ihre Mutter behauptet, Clara verfüge über eine spezielle Verbindung zur Jungfrau Maria und lässt sie rituelle Heilungssitzungen für Dorfbewohner*innen durchführen. Clara erduldet dies, auch wenn unklar bleibt, ob sie wirklich besondere Kräfte hat oder nur ein tiefes Verständnis für die Wunder der Natur. Erst als sie Marias Freund Santiago begegnet, erlebt Clara, dass auch ihr Körper eigenes Verlangen kennt, und sie beginnt gegen konservative Traditionen zu rebellieren.
Wendy Chinchilla Araya, die Clara in ihrer Zerbrechlichkeit verkörpert, ist Tänzerin. Grossartig gelingt es ihr, den im Inneren wilden, äusserlich verletzten Körper aufbegehren zu lassen. Ihre Clara bricht aus der Unterdrückung der Frauen aus, die in ein puritanisches, konservatives Korsett gesteckt wurden. Ihre Rebellion, die das Reale mit dem Sinnlichen vermischt, führt zu einer Befreiung in Form einer Heilung.
In ihrem Debüt «Clara Sola» spielt die costaricanisch-schwedische Filmemacherin Nathalie Álvarez Mesén mit dem magischen Realismus, der in der Erzählwelt Lateinamerikans verwurzelt ist. Sie setzt auf eine ausgeklügelte und feinstimmige Tonspur, arbeitet mit Nahaufnahmen, die Flora und Fauna eine eigene Erzählebene verleihen und jene Spiritualität, die Clara mehr mit der Vegetation und den Tieren verbindet als mit den Menschen.