Spielfilm von Pawel Pawlikowski, mit Joanna Kulig (Zula Lichon), Tomasz Kot (Wiktor Warski), Agata Kulesza (Irena Bielecka), Borys Szyc (Lech Kaczmarek), Jeanne Balibar (Juliette) u.a.
Polen/Frankreich/Grossbritannien 2018, DCP, OV/d/e, s/w, 84'
Der Titel lässt es erahnen: Das Drama handelt von einer Liebesgeschichte zwischen Ost und West. Nach Kriegsende fasst der Komponist und Dirigent Wiktor den Auftrag, in ländlichen Gebieten Polens nach folkloristischem Kulturgut zu suchen. Was er hingegen findet, ist die grosse und schicksalshafte Liebe in Gestalt der Sängerin Zula. Im Verlauf des gemeinsamen Musicalprojekts kommen sie sich näher, doch das politische Spannungsfeld verlangt ihnen eine folgenschwere Entscheidung ab. Auch wenn die beiden getrennt sind, kommen Wiktor und Zula nicht voneinander los.
«Nicht jedoch um das ‹Was› geht es Pawlikowski so sehr, sondern vor allem um das ‹Wie›, betrachtet man die durchdachte Komposition seines Films. Sein Film besitzt eine formale und narrative Strenge, die, unerwartet antithetisch, den Zuschauer:innen eine grosse Freiheit ermöglicht. Pawlikowski schreibt keine Emotionen vor und erschlägt seine Geschichte nicht etwa mit Pathos und Überwältigungsdramaturgie. Vielmehr lässt er seinen Figuren und den Bildern von Łukasz Żal konzentrierten Raum. Den visuellen Stil – 4:3, Schwarzweiss – etablierte der Regisseur gemeinsam mit seinem Kameramann in ‹Ida› (2013), seinem ersten nach langjähriger Abwesenheit in Polen realisierten Film. In ‹Cold War› erscheinen die Bilder jedoch ungleich kontrastreicher, lange und klar kadrierte Einstellungen werden von elegischen Kamerabewegungen abgelöst. Die Ästhetik spiegelt die Nüchternheit des Kalten Kriegs wider, aber auch die Melancholie einer vergeblichen Liebesgeschichte.» (Sedat Aslan, arteschock.de)