Spielfilm von Andrea Štaka, mit Mirjana Karanović (Ruza), Marija Škaričić (Ana) Ljubica Jović (Mila) u.a.
Schweiz/Kroatien 2006, DCP, Kroatisch/d/f, 81’
Nach über dreissig Jahren gewann mit «Das Fräulein» endlich wieder ein Schweizer Film den Goldenen Leoparden in Locarno. Im Zentrum von Andrea Štakas Film stehen drei Migrantinnen aus verschiedenen Generationen, die gemeinsam in einer Zürcher Kantine arbeiten. Eng folgt die Kamera den Protagonistinnen. Stück für Stück legt der Film ihre Probleme offen, ist aber auch bei den flüchtigen Glücksmomenten dabei. Ohne auf einen dramatischen Höhepunkt zuzusteuern, schafft Štaka ein ebenso authentisches wie komplexes Porträt dreier Migrantinnen und deren Leben in der Schweiz.
«‹Das Fräulein› spürt den Auswirkungen der Emigration und des Balkankriegs in den Lebenshaltungen der Frauen nach. Die Existenz im fremden Land fühlt sich an wie eine in der Schwebe: heimkehren oder bleiben? Trauer und Freude zulassen oder übergehen? Die Wurzeln – so viel wird klar – graben sich woanders nicht so einfach ein, als wäre nichts geschehen.» (Natalie Böhler, Cinema).
«Andrea Štakas ‹Das Fräulein› ist sowohl ein eindrückliches Debüt als auch ein wichtiger Beitrag zum Schweizer Frauenfilm, da die Regisseurin facettenreich und konsequent vom Sich-Fremdfühlen in einem anderen Land aus weiblicher Sicht erzählt. Dabei setzt sie auf Empathie, wenn sie der Frage nachgeht, welche Folgen Emigration mit sich bringt. Sie verlässt sich bei ihrem komplexen Porträt von drei Frauen aus Ex-Jugoslawien, deren Wege sich in Zürich kreuzen, nicht nur auf hervorragende Schauspielerinnen, sondern übersetzt das Innere ihrer Figuren in atmosphärische Bilder.» (Tereza Fischer, filmo.ch)
Rückblickend auf den Film schrieb Andrea Štaka dem Kino Cameo: «‹Das Fräulein› ist die Geschichte meiner Mutter und meines Vaters, aber auch meine Geschichte, die einer Nomadin zwischen zwei Kulturen. Seit diesem Film verbindet mich mit der Hauptdarstellerin Mirjana Karanović eine tolle Freundschaft, und ich mag die Bilder, die Igor Martinović und ich gemeinsam ausheckten, um den Figuren Emotionyalität und Lebendigkeit zu geben.»