Spielfilm von Bernd Sahling, mit Ricarda Ramünke (Marie), Domique Horwitz (Herr Karl), Maria Rother (Inga) u. a.
Deutschland 2004, 35mm, D, 88’, ab 4 J.
Die beiden besten Freundinnen Marie und Inga sind 13 Jahre alt, blind und teilen sich ein Zimmer in einem Internat für Sehbehinderte. Ihre grosse Leidenschaft: Musik. Da sie für ihren Freund Herbert 500 Euro besorgen wollen, gründen sie die Band «Die Blindgänger». Nach Strassenmusikauftritten wagen sie die Teilnahme an einem TV-Wettbewerb, um das Preisgeld abzusahnen – und riskieren dabei viel!
«‹Blindgänger› ist ein ungewöhnlicher Film. So zart, so ernst und wahrhaftig wurde die erste Liebe selten gezeigt. Dankbar registriert man, dass Herbert eben nicht im letzten Moment aus dem Lastwagen springt und bei Marie bleibt. Damit ist eine weitere Qualität des Films angesprochen: dass nämlich auf alle rührseligen Effekte, die in dem angesiedelten Milieu auf der Hand liegen, verzichtet wurde. Die von einem lakonischen Humor durchzogene Geschichte entfaltet sich langsam mit vielen witzigen Einfällen. (…) Um keine Gefühlsduselei aufkommen zu lassen, wird der Dialog knapp und pointiert gehalten. Das Gefühl wird in langen, melancholischen Einstellungen transportiert, in Bildern von wintertrüben Farben, die aber von innen zu leuchten scheinen. (…) Das Konzept geht auf. Durch den weitgehenden Verzicht auf Action zugunsten fast wortloser, sich langsam entwickelnder ruhiger Szenen entsteht eine andere Spannung, ein Sog in die Welt der Blinden, die wir am Ende des Films sehr viel besser verstehen. Was natürlich durch das authentische Spiel der auch in Wirklichkeit sehbehinderten Darsteller nachhaltig unterstützt wird. Ihnen zur Seite stehen der Kasache Oleg Rabcuk, der wie Herbert gerade nach Deutschland gekommen ist, sowie ein Team guter Schauspieler. (Uta Beth, Kinderjugendfilm Korrespondenz, Ausgabe 98-2/2004)