Spielfilm von Ryūsuke Hamaguchi, mit Hidetoshi Nishijima, Tôko Miura, Masaki Osada
Japan 2021, DCP, Jap/d, 179’, ab 16 Jahren
Yusuke Kafuku, Bühnenschauspieler und Regisseur, ist mit der Drehbuchautorin Oto verheiratet. Die beiden leben in Tokyo. Für ihre Drehbücher greift Oto auf von ihr erfundene Geschichten zurück, die sie nach gemeinsamem Sex ihrem Mann erzählt. Mit ihrem unerwarteten Tod nimmt sie Geheimnisse mit ins Grab, unter anderem das Ende einer begonnen Geschichte. Zwei Jahre später wird Kafuku nach Hiroshima eingeladen, um bei einem Theaterfestival Anton Tschechows Stück «Onkel Wanja» zu inszenieren. Dort lernt er die zurückhaltende junge Misaki kennen, die ihm als Chauffeuse zugewiesen wird. Die Autofahrten in seinem Saab 900 verbringen die beiden erst schweigend, Misaki konzentriert sich auf das Fahren, während Yusuke mit einer Audiokassette den Text von «Onkel Wanja» einstudiert. Doch nach und nach, öffnen sie sich einander sachte, finden ihre Sprache wieder und stellen sich den Geistern der Vergangenheit.
Ryûsuke Hamaguchi («Wheel of Fortune and Fantasy») hat für diesen Film zwei Geschichten von Haruki Murakami zu einer verwoben. In Cannes wurde er dafür mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet, der Film ist nominiert für den Oscar.
«Ryūsuke Hamaguchis ‹Drive my Car› ist ein Film über das Schweigen und die Sprache. (…) Der Film registriert mit aufmerksamer Kamera, wie sich Yusuke und Misaki auf berührende Weise öffnen. Und was kann es Schöneres geben, als zwei Menschen, die ihre Erstarrung überwinden, aus einer seelischen Eiszeit erwachen? Und wir erwachen mit ihnen, angesichts dieses Films, der von der trostspendenden Kraft der Kunst erzählt und selbst ein trostspendendes Kunstwerk ist.» (Katja Nicodemus, ndr.de, 23.12.21)