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Echo (Bergmál)

Trailer

Echo (Bergmál) von Rúnar Rúnarsson, mit Sigurmar Albertsson, Bent Kingo Andersen, Sif Arnarsdóttir, Ari Arnarson, Finnur Arnar Arnarson u.a.

Island/Frankreich/CH 2019, DCP, OV/d/f, 79'

In einer kargen Winterlandschaft brennt lichterloh ein altes Bauernhaus. Es wurde vom Besitzer in Flammen gesteckt, da dessen Renovation teurer ist als ein neues Fertighaus von Grund auf zu bauen. Ein Mädchen möchte seinen Vater mit einem Klavierstück überraschen, aber es kommt anders. Aus 56 Alltagsszenen und Minidramen erschafft der Isländer Runár Rúnarsson («Sparrows», 20xx) ein ebenso intelligentes wie unterhaltsames Gesellschaftsporträt. Meisterhaft durchkomponiert sind die einzelnen Kurzgeschichten assoziativ und intuitiv miteinander verbunden – mit mal sarkastischem, mal melancholischem, doch stets zutiefst humanem Blick auf unsere Welt von heute. Ein Weihnachtsfilm der etwas anderen Art, von atemberaubender visueller Schönheit.

In der Zeit der Besinnung am Jahresende wird vom Umfeld oft erwartet, dass man sich von seiner besten Seite zu zeigen hat. Ein Glücksfall für die Plotentwicklung, denn viele Menschen zeigen sich gerade dann eher von ihrer schlechtesten Seite. Mit dem ungewohnten Format für «Echo» hat sich Rúnarsson aus dem Korsett des üblichen Plotaufbaus befreit und sich damit einen Wunsch erfüllt, den er seit «Sparrows» hegte. Die grösste Herausforderung stellte sich ihm mit der schieren Anzahl an Figuren; es war nicht möglich, sich mit den Darsteller*innen intensiv auseinanderzusetzen und eine Figur über lange Zeit zu entwickeln, so wie er es sich von seiner Regiearbeit gewohnt war. Zudem wählte Rúnarsson hauptsächlich Laiendarsteller*innen, weil Island so klein ist, und er für sein filmisches Experiment keine bekannten Gesichter wollte. Die Geschichten hat er um die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr angesiedelt, weil dies eine mit grossen, teils ambivalenten Gefühlen verbundene Zeit ist.