Spielfilm von Jerzy Skolimowski, mit Sandra Drzymalska (Kasandra), Isabelle Hupert (Die Gräfin), Lorenzo Zurzolo (Vito) u.a.
Polen/Italien 2022, DCP, OV/d, 86’, ab 16 Jahren
EO, die Hauptfigur des Films, ist ein Esel. Er lebt in einem polnischen Zirkus und wird innig geliebt von der Artistin Kasandra, bevor er weitergereicht wird und zahlreiche neue Stationen antrifft, vom Pferdestall über eine Kleinstadtbar bis zum italienischen Palast. Aus EOs Sicht – immer wieder wird aus seiner Perspektive in Grossaufnahme gefilmt – erfährt das Publikum von seiner Reise durch die menschliche Zivilisation mit Leidensbegegnungen, Glücksmomenten und surrealen Situationen. In seinen Träumen kehrt er dahin zurück, wo er sich am geborgensten fühlte: zu Kasandra.
Bonus: Isabelle Huppert überrascht mit einem kurzen Cameo-Auftritt.
«EO» ist eine Hommage an Robert Bressons «Au hasard Balthazar» (1966). Die Überlegungen des Regisseurs Jerzy Skolimowski zur Besetzung eines Esels als Protagonist: «Aus der Frühzeit des Kinos gibt es ein Experiment von Lew Kuleschow, in dem ein ausdrucksloses Gesicht in verschiedenen Zusammenhängen zu sehen ist. Je nach dem visuellen Kontext liest man unwillkürlich das Gesicht anders. Daran musste ich denken. Deswegen wurde ‹EO› ein Roadmovie von Polen nach Italien, der Esel durchläuft unterschiedliche Situationen und trifft Menschen. Seine Perspektive ist der Kommentar.» Zur Frage, ob es sein experimentellster Film sei, meint er: «Ich neige immer zu experimentellen Lösungen in meinen Filmen. Vielleicht ist dieser der wagemutigste. Wir probieren optisch viel aus. Wichtig ist vor allem auch die Musik. Pawel Mykietyn ist ein klassischer Komponist. Seine Symphonien werden in Konzertsälen auf der ganzen Welt gespielt, er widmet sich aber mit gleicher Leidenschaft einem Soundtrack. Der ist entscheidend, weil der Esel ja nicht spricht. Die Musik ist der innere Monolog. Das hat Pawel geschaffen, der ganze Film beruht auf Emotionen.»