Dokumentarfilm von Jan Gassmann und Kameramann: Ramòn Giger
CH/D 2016, 110', DCP, OV/d
Jan Gassmann und Kameramann Ramòn Giger zoomen in ihrer Dokumentation aufs Leben von vier Paaren an den Rändern Europas. Die Kamera nimmt an deren Alltag teil – an Gesprächsthemen, der Umgebung und auch an intimsten Momenten im Schlafzimmer. Siobhan und Terry in Dublin wollen ohne Drogen leben; in Tallinn hofft Veronika, dass sich Harri besser mit ihrem Sohn Arthur versteht; Penny will Thessaloniki und den älteren Niko verlassen, um in Italien zu arbeiten; und Juan und Caro in Sevilla, frisch verliebt, denken kaum an die Zukunft. Der Alltag bringt allen ähnliche Probleme und die Beziehungen sind eine Flucht in die Privatheit vor den sozialen und wirtschaftlichen Problemen ihrer Heimatländer.
In «Europe, She Loves» geht es um Gefühle, subjektive Zustände unter objektiv nur schwer fassbaren Umständen. Der reine Kampf um einen geregelten, menschenwürdigen Alltag unter immer prekärer werdenden Bedingungen spiegelt sich im Gestaltungswillen aller an diesem Film Beteiligten. In der halbdokumentarischen Annäherung stehen die eindrucksvolle Nähe zum Menschen und das Aufzeigen seiner Probleme exemplarisch für eine Generation zwischen 20 und 30 in Europa.
Die einzelnen Episoden verbindet der Regisseur durch mediales Rauschen: Kurze Aufnahmen von Landschaften, Industriegebieten, Vogelschwärmen werden dazwischen geschnitten und mit Übertragungs- und Abhörgeräuschen unterlegt.
«Es gibt Bilder in «Europe, She Loves», welche in ihrer Schönheit überwältigend sind. Es gibt Momente, die sind es in ihrer Verzweiflung und andere in ihrer puren, intimen Verlorenheit.» (Michael Sennhauser)
Der Film wird weitere vier Male im kommenden Programm ab Oktober bis Mitte November gezeigt. Am Samstag, 1. Oktober findet im Anschluss an die Vorstellung um 20.15 Uhr ein Gespräch mit dem Regisseur Jan Gassmann und dem Kameramann Ramòn Giger statt.