Animationsfilm von Mamoru Oshii
J/GB 1995, Digital HD, OV/d, 83‘, ab 16 J.
Was, wenn sich unsere körperlichen Unzulänglichkeiten mittels maschinellem Ersatzteillager beheben liessen? Was, wenn unsere Köpfe direkt an ein universales Netzwerk angeschlossen und menschliche Intelligenz somit zig-fach multipliziert werden könnte? «Ghost in the Shell» aus dem Jahre 1995 zeichnet als unvergleichlich kultiger und actionreicher Anime (basierend auf einem japanischen Manga von 1989) ein düsteres, wenngleich schillerndes und technomorphes Jahr 2029. In Mamoru Oshiis Zukunftsszenario sind diese Optimierungen einerseits möglich – andererseits aber auch mit erheblichen Gefahren verbunden: Durch ihre künstlichen Komponenten werden Menschen in ihrer Identität angreifbar und es braucht wiederum Superagent*innen wie Motoko Kusanagi, die den Kampf gegen zunehmend anonyme und gestaltlose Kontrahenten aufnehmen ... Doch wo und was bleibt der Mensch, wenn er sich zusehends zur unsterblichen, über-individuellen Seinsform wandelt?
«Es handelt sich dabei nicht um einen klassischen Plot-Film, keinen klassischen ‹Held kriegt Problem, Held löst Problem›-Film. Diese Elemente existieren zwar, sie werden aber vom fast allmächtigen philosophischen Überbau des Films dominiert. Und dieser beschäftigt sich mit Fragen ganz existenzieller Natur – mit Fragen der Identität. Was ist die Seele? Was sind Erinnerungen? Sind Fantasie und virtuelle Ereignisse als Realität zu akzeptieren? Was passiert, wenn eine künstliche Intelligenz ein Bewusstsein entwickelt? Wie unterscheidet sich dieses von der menschlichen Seele? ‹Ghost in the Shell› (1995) erdreistete sich, den Zuschauer unaufhörlich mit schwierigen Fragen zu konfrontieren und am Ende ohne Antworten wieder nach Hause zu schicken.» (Patrick Toggweiler, Watson, 30.3.2017)
> Sa, 8. September, 18 Uhr: Vorfilm «Balloon Dating» von Cyrille Drevon (CH 2018, 4'19'', ab 6 J.)