Grosser Fokus: The Future Is Deconstructing Boundaries von diverse Regisseur*innen
90'
Frau oder Mann, richtig oder falsch, Heimat oder Fremde, Erfolg oder Versagen – oft strukturieren Gegensätze und fixe Kategorien unser Denken. Diese Schwellen zu überwinden heisst, zwischen den Zeilen zu lesen, Zwischenräume zu akzeptieren, Definitionen stets aufs Neue zu verhandeln. Die vier Filme in diesem Programm dekonstruieren reale und metaphorische Grenzen. Sie fordern uns auf, unsere heutige – und immer schon – komplexe Realität nicht auf simple Gegenüberstellungen zu reduzieren, sondern sich der Komplexität zu stellen. Ob diese Filme eher ins Kino oder in die Galerie für zeitgenössische Kunst gehören, bleibt offen – auch diese Grenze haben wir längst hinter uns gelassen.
Im Anschluss an das Screening vom 09.11.2019 findet ein Kontext-Talk zum Programm statt.
«Zombies»
baloji - / Belgien 2019 / 14' 51" / Farbe / Lingala / en UT
Eine Reise zwischen Hoffnung und Dystopie in einem halluzinierten Kinshasa. «Zombies» wechselt von der Kultur des Friseursalons zum futuristischen Clubbing, von der städtischen Parade zu Ehren eines Diktators im Wahlkampf zu einem modernen Western. Hinterfragt wird die nahezu körperliche Beziehung, die wir zu unseren Mobiltelefonen haben, als Erweiterungen der Hand, die uns die Fähigkeit zur digitalen Allgegenwärtigkeit verleihen.
«Freedom of Movement»
Nina Fischer, Maroan el Sani / Italien, Deutschland 2018 / 29' 51" / Farbe & Schwarz-Weiss / Italienisch, Englisch / en UT
«Freedom of Movement» beruft sich auf den olympischen Marathon von 1960 in Rom, als der Äthiopier Abebe Bikila – barfuss – die erste Goldmedaille des afrikanischen Kontinents gewann. Er wurde zur Legende und zum Symbol eines sich vom Kolonialismus befreienden Afrikas. Fischer und el Sani setzen dieses Ereignis in einen neuen Kontext und zeigen ein Rennen von Flüchtligen und MigrantInnen, die ihrerseits Ansprüche auf Bewegungsfreiheit erheben.
«Primer»
Cross Lucid / Deutschland 2019 / 8' 11" / Farbe / Englisch / en UT
«Primer» will unsere Perspektive verschieben. Anstelle von Normen und binären Kategorien sehen wir die Entstehung von hybriden Formen, von neuen Räumen für menschliche Begegnungen, mit neuen Möglichkeiten für grenzenlose Empathie, wo Vielfalt eine Bedingung für Wahrheit ist.
«Party on the CAPS»
Meriem Bennani / Schweiz, Marokko 2018 / 25' 29" / Farbe / Arabisch / en UT
Die Teleportation hat Flugzeuge ersetzt. Ein Krokodil namens Fiona erzählt vom Leben auf den CAPS, einer Flüchtlingsinsel für gestrandete, illegale Immigranten, die mitten in der Luft abgefangen wurden. In der Augmented Reality einer wilden Geburtstagsfeier im marokkanischen Quartier kommen Themen von Vertreibung, Biotechnologie und Privatsphäre zur Sprache.