Dokumentarfilm von Thomas Heise
Deutschland / Österreich 2019, DCP, OV(D), s/w, 218’, ab 16 J.
Der deutsche Dokumentarfilmer Thomas Heise folgt in seinem dreieinhalbstündigen Werk den biografischen Spuren seiner zwischen Wien, Dresden und (Ost-)Berlin zerrissenen Familie. Anhand von sorgfältig ausgewählten und zusammengesetzten Briefen und Dokumenten aus seinem persönlichen Archiv erzählt Heise aus dem Off vom Schicksal vierer Generationen und der Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert.
Es geht um Menschen, die einst zufällig zueinander fanden und dann einander verloren. Es geht um Sprechen und Schweigen; erste Liebe und verschwundenes Glück; Väter, Mütter, Söhne, Brüder, Affären, Verletzung und Glück in wechselnden Landschaften. «Immer bleibt ein Rest, der nicht aufgeht. Das Material des Films ist das Übriggebliebene meiner Familie, Reste. Die, von denen ich weiss, deren Umstände ich erlebt oder anders erfahren habe. Reste, die Geschichte spiegeln, Geschichte, die auch meine ist.» (Thomas Heise)
«Was so entsteht, ist ein Nachdenken über die Zeit, bei dem sich Orte und Landschaften überlagern. Heise arbeitet mit Schauplätzen, die mit dem Text assoziativ verbunden werden: eine Strassenbahnfahrt durch das heutige Wien, verfallene Baracken, ehemalige NVA-Kasernen, Reihenhäuser in Mainz. Dazwischen Erdverwerfungen, Risse im Asphalt, Klafterhaufen und immer wieder Bahnhöfe, Züge, Gleise. Überall hat die Zeit ihre Zeichen hinterlassen, Wunden geschlagen, Narben gebildet. ‹Heimat ist ein Raum aus Zeit› ist eine vielstimmige Collage, in der sich das Drama wie von selbst entfaltet.» (Peter Neumann, Die Zeit, 18. September 2019)
Thomas Heise, geboren 1955 in Ost-Berlin, studierte in Babelsberg an der Filmhochschule der DDR. Bis zur Wende waren seine Filme nicht zu sehen, nach 1990 wurde er mit Filmen wie «Stau» oder «Material» zu einem der wichtigsten Dokumentarfilmer Deutschlands. Für «Heimat ist ein Raum aus Zeit» wurde er unter anderem mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet.
Fr, 3. April, 17 Uhr: Regiegespräch, moderiert von Karin Salm (freie Journalistin).