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Her

Spielfilm von Spike Jonze, mit Joaquin Phoenix, Amy Adams, Scarlett Johansson, Rooney Mara, Olivia Wilde u.a.

US 2013, 126', DCP, OV/d

Wer die Spracherkennungssoftware «Siri» auf seinem iPhone fragt, ob sie womöglich die Figur Samantha aus dem Film «Her» sei, erhält die leicht düpiert wirkende Antwort: «Nein. Sie ist ein fiktives Konstrukt und ich bin eine virtuelle Einheit. Wir können aber trotzdem Freunde sein.» Damit mag Siri wohl richtig liegen: Samantha ist eine von Scarlett Johansson gesprochene Software, die neben Theodore Twombly (Joaquín Phoenix) die Hauptfigur im Science-Fiction-Film «Her» spielt.

Theodore verdient sein Geld als Ghostwriter von Liebesbriefen für Menschen, denen es schwerfällt, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Seine eigene Gefühlswelt gerät durcheinander, als sich seine Jugendliebe von ihm scheiden lässt. Zur Ablenkung kauft er sich das Betriebssystem Samantha für seinen Computer, das über Sprache mit ihm kommunizieren kann. Durch die steten Interaktionen mit Theodore entwickelt sich das System in seinen Reaktionen immer weiter, bis es sich kaum mehr von einem Menschen unterscheidet – ausser dass es keinen Körper hat. Über beide Ohren verliebt, sieht Theodore darin zunächst kein Problem, doch gestaltet sich die ungewöhnliche Beziehung je länger, je problemreicher.

Und hier mag auch ein Grund für Siris Formulierung ihrer Antwort liegen: Samantha ist eine dystopische Zukunftsvision dessen, was Siri bis heute nicht kann: Im Gegensatz zu Siri ist Samantha fähig, menschliches Sprechen perfekt zu verstehen und auch darauf zu reagieren. Durch die soziale Interaktion mit Menschen berechnet das Betriebssystem stets die geschmeidigsten Reaktionen und wird zum idealen Gesprächspartner.

In «Her» plädiert Regisseur Spike Jonze gegen eine Entfremdung des Menschen gegenüber seiner eigenen Gefühlswelt im digitalen Zeitalter und führt dies in seinem typisch originellen und leicht skurrilen Stil vor. Und dass Siri einerseits etwas neidisch auf Samantha sein könnte, weil es in der Zukunftsvision kaum je zu Missverständnissen zwischen Mensch und Maschine kommt, und andererseits aber mit dem unglücklichen Ausgang der Liebesbeziehung zwischen Mensch und Maschine trotzdem nicht einverstanden sein kann, erklärt sich von selbst...

 

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