Dokumentarfilm von Maria Speth
Deutschland 2021, DCP, D, 217’
Die Langzeitdoku zeigt den lebendigen Schulalltag einer 6. Klasse in Stadtallendorf, Hessen und das Vertrauensverhältnis, das Lehrperson Herr Bachmann mit dieser aufbaut. Aus zwölf verschiedenen Nationen stammen die Kinder, deren unterschiedlichen sozialen und kulturellen Erfahrungen er mit Respekt und offenem Austausch begegnet. Dabei wird Musik zu einer allgegenwärtigen Sprache, die sich wie selbstverständlich um den zu absolvierenden Unterrichtsstoff legt.
Einst ein kleines Bauerndorf, hat sich Stadtallendorf zu einem wichtigen Industriestandort in Mittelhessen entwickelt – mit grosser Arbeiterschicht und hohem Migrationsanteil. Anhand der sozialen Beziehungen in der Klasse erzählt der Film ganz beiläufig von den Strukturen einer kleinen, westdeutschen Industriestadt, deren Geschichte bis zurück in die NS-Zeit von Migration geprägt ist.
Der Film ist hochaktuell und zieht die Zuschauer*innen hinein in eine Welt, die den meisten Menschen sonst in dieser Tiefe wohl verborgen bliebe. Regisseurin Maria Speth und Kameramann Reinhold Vorschneider zeigen, dass Bildung nicht nur wichtig ist, sondern ein spektakulärer Vorgang sein kann – und setzen diesen so wunderbar in Szene, dass der Film selbst fast etwas Heldenhaftes bekommt. Die Langzeitdokumentation «Herr Bachmann und seine Klasse» wurde bei der diesjährigen Berlinale mit dem Silberner Bären, dem Preis der Jury ausgezeichnet.
«Es ist schwer zu sagen, was Herrn Bachmann und seine Klasse so grossartig macht. Ist es die rohe Ehrlichkeit, die emotionalen Momente, in denen die Menschheit berührt wird, die sorgfältigen Beobachtungen, die diese Kinder in all ihren Zweifeln, Ängsten, Freuden und Sturheiten zeigt?» (International Cinephile Society)