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Hexenkinder

Trailer

Dokumentarfilm von Edwin Beeler

Schweiz 2020, DCP, Deutsch/Dialekt, 96', Farbe und s/w, ab 14 (16) J.

Es ist heute kaum mehr vorstellbar, dass bis in die 1950er-Jahre Schweizer Kinder im Namen der Kirche von ihren Familien getrennt und in Heimen untergebracht wurden, wo gewaltvolle Massregelungen zur Tagesordnung gehörten. Das Heimkonzept war simpel: «Bete und arbeite!». Von den Qualen erzählen «zwangsversorgte» Heimkinder und erinnern sich, wie sie dem Leid mit Widerstandskraft und Fantasie trotzten, um zu überleben. Das Mädchen MarieLies beispielsweise, das von den Nonnen als «sittlich verwahrloste Sünderin, die vom Teufel besessen sei» bezeichnet wurde, holte sich feine «Streicheleinheiten», indem es sich Tierchen über die Haut krabbeln liess. Pedro hingegen, der als uneheliches Kind zehn Tage nach seiner Geburt der Mutter weggenommen und ins Heim gesteckt wurde, fand Zuflucht im Pferdestall: Hier kam er zur Ruhe und fand im Pferd einen vertrauensvollen Gefährten. Ergänzend dazu berichtet der Film von «Hexenkindern» des 17. Jahrhunderts, die der «Unholderei» bezichtigt, gefoltert und zu ihrem angeblichen Seelenheil oft auch hingerichtet wurden. 

Der Gewinner des Innerschweizer Kulturpreises Edwin Beeler («Die weisse Arche», «Arme Seelen») erzählt in seinem neusten Werk mit grösster Sorgfalt und respektvoll ein vergessenes Stück Schweizer Zeitgeschichte mit Strahlkraft – berührend, eindringlich und intensiv.

So, 4. Oktober, 11 Uhr: Nach der Vorstellung Gespräch mit Edwin Beeler (Regie), MarieLies Birchler, Annemarie Iten-Kälin und Sergio Devecchi (Protagonist*innen), moderiert von Verena Rothenbühler (Historikerin, Winterthur).

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