Spielfilm von Frantisek Vlácil, mit Kateřina Irmanovová, Karel Smyczek, Václav Irmanov, Gustav Püttjer, Hans-Peter Reinecke u.a.
CS 1960, Digital HD, OV/e, 76'
Charleroi, Belgien: Auf einen Schlag flattert eine Horde Brieftauben aus Käfigen. Nur eine weisse bleibt verhalten sitzen, ehe auch sie in den Himmel steigt. Bald darauf wird sie in Prag angeschossen und vom jungen Michal, der eine aussergewöhnliche Freundschaft zu seinem Nachbarn, dem Künstler Martin pflegt, umsorgt. Bis sie jedoch zu ihrer Besitzerin zurückfliegen kann, dauert es seine Zeit. Eine Zeit, in der die Kamera auf poetische Weise den Vogelflug imitiert, den Künstler um sein Werk ringen lässt, zwischen Deutschland und der damaligen Tschechoslowakei, Hoffen und Bangen, Konflikt und Frieden hin- und herspringt.
Bereits mit diesem ersten Langspielfilm wusste František Vláčil zu überzeugen und wurde 1960 in Venedig für den Goldenen Löwen nominiert, ehe er 1967 mit «Marketa Lazarová» das tschechische Kino nachhaltig prägte. Retrospektiven und der Vertrieb einer ersten DVD fanden aber erst nach der Jahrtausendwende statt: «Es dauerte so lange, bis der Filmemacher internationale Aufmerksamkeit erhielt, weil seine Karriere nicht aufsehenerregend verlief, nur kurz aufflammte und dann unter der Sowjetzensur stagnierte. Schon seit den späten fünfziger Jahren arbeitete er mit Film und fand zu einer visionären Sprache, doch erst Jahrzehnte später wurde offensichtlich, dass er dabei eine ganze junge Generation des tschechischen Kinos geprägt hatte, die in den Sechzigern als ‹Tschechoslowakische Neue Welle› in die Geschichte einging.» (Dennis Vetter, jungleworld, 1.12.2016)
Di, 1. September, 20.15 Uhr: Einführung Filmreihe.