Dokumentarfilm von Maja Tschumi
CH/Irak 2024, DCP, Arab/d/f, 94’, ab 14 Jahren
Die willensstarke Milo hadert mit ihrer Rolle als Frau in der irakischen Gesellschaft. Um sich in Bagdad freier bewegen zu können, verkleidet sie sich im Alltag als Mann. Khalili, ein ambitionierter Filmemacher, entdeckt die Macht seiner Kamera als Waffe im Kampf gegen das Regime. Maja Tschumis Dokfilm gibt einen intimen Einblick in das Leben junger Menschen, die im Irak seit der Oktoberrevolution 2019 für eine bessere Zukunft kämpfen.
In ihrem nahegehenden Dokumentarfilm versucht Maja Tschumi («Rotzloch»), dem Publikum eine neue Generation des Iraks näher zu bringen; eine Generation, die wie die Regisseurin meint, international kaum gesehen werde. Seit der US-geführten Invasion in den Irak (2003) habe diese Generation immer im Krieg gelebt. Sichtbarkeit möchte Tschumi besonders auch den jungen irakischen Frauen verleihen. So schreibt sie über ihren Film: «Mir war es sehr wichtig, zusätzlich eine Frauenstimme im Film zu haben. Frauen in einer geschlechtergetrennten Gesellschaft wie dem Irak stehen anderen Problemen gegenüber als Männer. Die Suche nach einer weiblichen Hauptfigur gestaltete sich als Herausforderung, da es für Frauen problematisch ist, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Trotz der damit verbundenen Risiken war Milo bereit, an dem Projekt mitzuwirken und brachte von Anfang an Ideen in unsere Zusammenarbeit ein. Als ich sie kennenlernte, wurde sie zunehmend bedroht und hatte dadurch bereits beschlossen, den Irak zu verlassen.»
«Immortals» wird in drei Kapiteln erzählt und hat eine hybride Form. Der Dokumentarfilm enthält Reenactments, also Szenen, die sich in der Realität so zugetragen haben und nachgespielt sind. Die Reenactments führen nicht nur nahe den Alltag der porträtierten Protagonist:innen heran, sondern fügen dem eine Reflexionsebene hinzu. Darüber hinaus sollen diese Szenen das Sicherheitsrisiko für alle an der Filmproduktion Beteiligten zu mindern. Der Film wurde mit dem Prix de Soleure ausgezeichnet.
Do, 17. April, 20.15 Uhr: Im Anschluss an die Vorstellung Gespräch mit Maja Tschumi (Regie) und Flavio Gerber (Produktion), moderiert von Clea Wanner (Filmwissenschaftlerin).