Spielfilm von Rania Attieh und Daniel Garcia, mit Diego Peretti (Sergio), Julianne Nicholson (Jane), Daniel Fanego (Erzähler), Francisco Lumermann (Nachbar), Malena Sànchez (Olga), Walter Jakob (Pancho) u.a.
Argentinien 2019, DCP, OV/d/f, 93‘, ab 16 J.
Buenos Aires während der Fussballweltmeisterschaft 2014, Argentinien steht im Halbfinale: Die Fussballnationalmannschaft ist Sergio Garces Leidenschaft, von der er überzeugt ist, dass deren Sieg oder Niederlage eng mit seinem Lebensglück verbunden ist. Die andere Leidenschaft ist Serge Gainsbourg, mit dem er die Initialen teilt und einst sogar ein Album mit dessen Chansons aufnahm. Was ihm aber letztlich wenig brachte: Sergio steht in seinen Fünfzigern und wartet noch immer auf den Durchbruch mit einer Rolle, in der er endlich seine wahren Qualitäten zeigen könnte. Die Zeiten als Pornodarsteller sind vorbei, und beim gerade stattfindenden lokalen Filmfestival ist er in sagenhaften 16 Filmen vertreten – aber bloss als Statist. Während sich die Nationalmannschaft ins Finale spielt, kommt es zu einem nächtlichen Fahrradunfall mit lädierter Nase. Von da an gerät er mehr oder weniger unverschuldet von einer unguten Geschichte zur nächsten. Zufällig begegnet er der Nordamerikanerin Jane, die ans Filmfestival nach Buenos Aires gereist ist. Sie interessiert sich für Sergio, möchte ihr altes Leben hinter sich lassen und stärkt ihm das Rückgrat, als er in ein Verbrechen involviert wird.
Diego Peretti verleiht diesem Antihelden nicht nur sein markantes Gesicht sondern je länger je mehr auch erstaunliche Tiefe. Das Regie-Duo Rania Attieh und Daniel Garcia zieht alle möglichen Register, spielt mit filmischen Verweisen und erzählerischen Kunstgriffen und stürzt seinen Protagonisten in zunehmend bizarre, ja fast schon surreale Verwicklungen, die von einem Erzähler lakonisch kommentiert werden. Eine schräge Satire um ein verwundetes Mannsbild, in der der mehr als schwarze Humor eine absurde Logik akzentuiert.