Dokumentarfilm von Bert Stern, mit Musik von Louis Amstrong, Thelonious Monk, Mahalia Jackson u.a.
Bahamas 1958, DCP, E/d, 85’, ab 16 J.
Der angesehene Fotograf Bert Stern, bekannt durch seine Fotosession mit Marilyn Monroe, fängt 1958 die Stimmung am legendären Newport Jazz Festival mit seiner Kamera ein – als Publikum wähnt man sich fast mitten in den Menschenmengen an diesem Sommertag. Momentaufnahmen von Stars auf der Bühne oder scheinbar zufällig herausgegriffenen Gesichtern des Publikums kombiniert Stern mit Szenen der Regatta America’s Cup mit ihren alten Segeljachten. Wie in seinen Bildern gelingt es Stern auch hier in impressionistisch anmutenden Momentaufnahmen, die Persönlichkeiten zu erfassen – seien es die Stars auf der Bühne oder scheinbar zufällig herausgegriffene Gesichter aus dem Publikum, in denen sich schiere Lebensfreude, Entspannung und Entrückung spiegeln.
Die Dokumentation über das Newport Jazz Festival von 1958 ist weder nüchtern dokumentarisch, noch versucht sie, das Phänomen Jazz zu beschreiben oder Musik in Bilder zu übersetzen. Als der Film 1960 in die Kinos kam, steckte der Jazzfilm als Genre noch in den Kinderschuhen. Dennoch gelang Bert Stern und Aram Avakian ein visionäres Kunstwerk, in dem die unterschiedlichsten Stile «zu Wort» kommen – vom Bop und Cool Jazz, von der Avantgarde bis zum Traditionellen Jazz, sowie Gospel, Rock und Rhythm and Blues. Die Performances von Jimmy Giuffre (superb mit Jim Hall und Bob Brookmeyer), Thelonious Monk (mit Henry Grimes und Roy Haynes), Anita O’Day, Chico Hamilton, Louis Armstrong, und – nicht zuletzt – einem jungen Roswell Rudd als Posaunist bei «Eli’s Chosen Six» zeichnen ein verführerisches Zeitbild von einem Jazz zwischen Bestandsaufnahme und Aufbruch. Bilder zum Schwelgen, Musik zum Geniessen: Einer der schönsten Jazzfilme, neu restauriert.