Spielfilm von Mani Haghighi, mit Leila Hatami, Hasan Majuni, Leili Rashidi, Parinaz Izadyar u.a.
IRN 2017, DCP, OV/d/f, 108’, ab 16 J.
Hasan schäumt vor Wut. Seit Jahren steht er auf der schwarzen Liste und darf keine Filme mehr drehen. So verliert er die Schauspielerin, die er zum Star gemacht hat und liebt, an seinen ärgsten Regiekonkurrenten und das Interesse von Frau und Tochter. Und nun auch noch dies: In Teheran hat es ein Mörder auf Filmschaffende abgesehen. Selbst weniger bedeutende Regisseure wie Mani Haghighi mussten bereits dran glauben. Nur Hasan nicht! Doch wäre er eigentlich nicht der Beste von allen? Da hilft ihm auch der Trost der eigenen Mutter nicht: «Das kommt schon noch – das Beste hebt er sich für den Schluss auf.» Auch wenn diese bald schon recht haben könnte. Eine irre, atemberaubend inszenierte Groteske über Kunst und Zensur aus dem Iran.
Der Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur Mani Haghighi ist bekannt dafür, die Dinge zuzuspitzen und in ausgesuchten Dekors seine Geschichten zu entfalten – zuletzt in «A Dragon Arrives!». In repressiven Gesellschaften Kino zu machen, bedeutet auch, sich mit der Zensur zu arrangieren. Haghighi schafft das immer wieder. In «Khook» (Schwein) verwischen die Grenzen zwischen dem Erzählten, dem Erahnten und dem Ungesagten. Hier trägt der Killer eine Schweinemaske. Was Zensur für die Kulturszene eines Landes bedeutet – das hat Haghighi mit der makabren Metapher der enthaupteten Regisseure dennoch treffend auf den Punkt gebracht.
«Haghighis schwarze Komödie passt so gar nicht zum iranischen Kino, dessen minimalistischer poetischer Stil einiges mit dem italienischen Neo-Realismus und der französischen Nouvelle Vague gemein hat. Sein internationales Ansehen wuchs seit dem Film ‹Der Geschmack der Kirsche›, mit dem der iranische Regisseur Abbas Kiarostami 1997 die Goldene Palme von Cannes gewann. (...) Haghighi litt zunächst darunter, dass seine Arbeit nicht den etablierten Traditionen folgt. So wurde sein erster Film 2003 von den Festivals zurückgewiesen, weil er ‹nicht iranisch genug› sei. ‹Warum muss das iranische Kino ein Fremdenführer durch unser Land sein? ›, fragte der Filmemacher auf der Berlinale-Pressekonferenz. Er findet es ermüdend, dass der Westen immer nur sehen wolle, ‹wie stark wir unterdrückt werden.› Mit seiner Darstellung von mutigen Frauen, einem Hard-Rock-liebenden Filmemacher und einer Bevölkerung, die süchtig nach Social Media ist, trägt ‹Khook› sicherlich zur Veränderung dieser Wahrnehmung bei. (Elizabeth Grenier; Deutsche Welle 2018)
Fr, 5. Oktober bis So, 7. Oktober 2018: Vorfilm «78 Tours» von Georges Schwizgebel, CH 1985. Ein Projekt von «Le Court du mois».