Direkt zum Inhalt

Kurdwin Ayub – Kurzfilme

Kurzfilm von diverse Regisseur*innen

OV/e, 84'

Kurdwin Ayub ist eine der interessantesten Stimmen des österreichischen Kinos. Ihre starke filmische Handschrift, die schon in ihren frühen Werken erkennbar ist, hat sie bis zu ihrem neusten Film «Sonne» stetig weiterentwickelt. In ihren Filmen setzt sie sich mit Geschlechterrollen, Identität und Migration, patriarchischen Strukturen, Jugendkultur und der Schnelllebigkeit der heutigen Zeit auseinander. Dabei bleibt sie stets authentisch und persönlich. Gleichzeitig verspielt und analytisch lässt sie sich und ihre Filme ungern festen Kategorien zuordnen. 

Im Anschluss an das Screening findet ein Q&A statt.

«Family Holiday»
Kurdwin Ayub, Österreich 2012 / 22:23 / Doc (Deutsch/e)
Das ist eigentlich nur ein Familienurlaub. Ich filme meine Familie, als wir im Irak meine Verwandten besucht haben. Ich habe in 17 sehr kurzen Szenen versucht die Familie, die Kultur und am wichtigsten, wie wir mit der Langeweile dort klar gekommen sind, einzufangen.

«Like Lucifer»
Kurdwin Ayub, Österreich 2019 / 4:31 / Clip (Ohne Dialog)
Filmemacherin Kurdwin Ayub tanzt in Eigenregie zu den Klängen von Go! Go! Gorillo durch Wien und erschließt Orte des öffentlichen Lebens in ihrem schwarzen Tschador. Sie trifft auf belustigte Männergruppen und apathische Passant*innen und lässt sich von nichts aus der Ruhe oder aus dem Takt bringen. Dancing on her own sozusagen. Das Highlight zum Schluss bildet ein wunderbares Andrzej Żuławski Zitat in einer U2-Station!

«LOLOLOL»
Kurdwin Ayub, Österreich 2020 / 20:58 / Doc, Fic (Deutsch/e)
Ti(c)k To(c)k geht die Bewegung, das Handy – auch jenes, mit dem Kamerafrau Caroline Bobek dreht – schert sich wenig um angestaubte Gesetzmäßigkeiten. Dies betrifft besonders die Sprache der Menschen, die in Kurdwin Ayubs LOLOLOL miteinander agieren und zu der die Elterngeneration – die seit Neuestem mit dem Stichwort „OK Boomer“ bezeichnet wird – nur schwer bis gar keinen Zugang findet, weil sie sich zu sehr um Grammatik und zu wenig um die Lebenszusammenhänge ihrer Kinder schert.

«pretty-pretty»
Kurdwin Ayub, Österreich 2019 / 1:15 / Clip (Englisch/e)
In pretty-pretty trifft Kurdwin Ayubs reflexive Selbstinszenierung auf Wiener Aktionismus, Körperhorror verbindet sich mit Schönheit und lässt den von Ayub schon vielfach inszenierten Schmerz erstmals physisch werden. Und während sie mit feiner Nadel die Nerven der Zusehenden zum Zucken bringt, breitet sich in ihrem Gesicht ein blutig-strahlendes Lächeln aus.

«Armageddon»
Kurdwin Ayub, Österreich 2018 / 4:27 / Ani (Deutsch/e)
Anton und Franz leben zusammen seitdem sie 1938 gebissen und in Vampire verwandelt wurden. Nun haben wir das Jahr 2138. Sie erzählen von den Schwierigkeiten Vampire zu sein und von der Zeit, die sich immer zu wiederholen scheint.

«Adele 1»
Kurdwin Ayub, Österreich 2011 / 5:13 / Exp (Englisch/e)
Eigentlich ist das Video wie für youtube gemacht: In einem Wohnzimmer sitzt Kurdwin Ayub vor einem Couchtisch, auf dem ein Labtop steht. Intimität vermittelt dabei nicht nur das teils unaufgeräumte, offensichtlich private Setting, auch die Künstlerin selbst wirkt in einem einfachen Leibchen nicht so, als hätte sie sich extra für ihren „Auftritt“ zurecht gemacht.

«Boomerang»
Kurdwin Ayub, Österreich 2018 / 21:00 / Fic (Deutsch/e)
Ein Mercedes steht vor einem Haus, offenbar wartend, doch der Motor läuft nicht. Da spaziert ein Mädchen vorbei, nähert sich dem Hauseingang. Der Fahrer streckt sich aus dem Fenster, er möchte mit hinauf. "Geh weg, Papa, du bist peinlich", sagt das Mädchen. – "Ich liebe dich", antwortet der Vater. Doch Dana lässt sich nicht beirren. Sie ist auf dem Weg zur Einweihungsparty ihrer Mutter, die frisch nach der Trennung in eine eigene Wohnung gezogen ist.

«Summer Holiday (Vaginale VII) »
Kurdwin Ayub, Österreich 2011 / 3:36 / Exp (Ohne Dialog)
Ein langer Vorhang bewegt sich im Wind, eine Tür, ein schlichtes Bett, mittendrin die zierliche Performerin in einem viel zu großen orientalischen Brautkleid. Allein gelassen in einem Raum, der an ein Hotelzimmer erinnert, singt und tanzt sie sich aberwitzig die Seele aus dem Leib. In realita befindet sie sich im Haus von Verwandten im Irak, in dem die Künstlerin drei Wochen festgesessen ist. Unproportional wie das ausladende Brautkleid, – so ist auch die voluminöse, tiefe Stimme Lorraine Ellisons ein ironischer Kontrast zum zierlichen, mädchenhaften Körper von Kurdwin Ayub.