Dokumentarfilm von Chantal Akerman
Frankreich / Belgien / Israel 2006, DCP, OV/e, 79’
Für kurze Zeit ist eine Frau in Tel Aviv, in einer Wohnung nahe am Meer. Aus den Fenstern des Appartements richtet Chantal Akerman den Blick auf die israelische Stadt: Die Häuser und das alltägliche Geschehen auf den gegenüberliegenden Terrassen. Der Film wird dabei zu einer Art Tagebuch und thematisiert die eigene Entstehung.
«Ich habe nie den Wunsch verspürt, einen Film in Israel zu machen. Ich hatte Angst, mir die Finger zu verbrennen und den Verstand, Angst vor den Klippen meiner Subjektivität, die mir bei diesem Thema gefährlich und konfus vorkam. Es gibt keine Neutralität, die könnte nur vorgetäuscht sein. Wenn ich Dokumentarfilme mache, interessiert mich mehr als alles andere, dass sie sich weder direkt an meine eigene Geschichte noch an die der Juden anlehnen. Ich war auch der Meinung, dass man, um Israel betrachten zu können, nach Afghanistan gehen müsste oder anderswohin, nach New York zum Beispiel, aber ganz bestimmt nicht nach Israel. Dann ging ich an die Universität von Tel Aviv, um Film zu unterrichten. Eines Tages habe ich die Kamera genommen und mich irgendwo hingesetzt, und plötzlich war ein Bild, eine Einstellung da. Ich fand das Bild grossartig. Danach musste ich nur noch abwarten und den Dingen ihren Lauf lassen.» (Chantal Akerman, viennale.at)
«‹Là-bas› ist ein besonderer Film, der keineswegs narzisstisch ist. Was man sieht, aber vor allem spürt, ist die Traurigkeit einer Person, die die Aussenwelt nicht mehr erträgt und sich auf Dinge zurückzieht, die ihr etwas zum Festhalten bieten, wie das Lesen komplizierter Bücher. Chantal Akerman hat die visuellen Möglichkeiten, die der Film im Gegensatz zum geschriebenen Wort bietet, optimal genutzt.» (Diana Tjin-A Cheong, cinemagazine.nl)
So, 24. April, 11: Einführung durch die beiden Künstlerinnen.
Vorfilme:
«Where Did it Go», Emilia Keller, 6'
«Constructing Spaces of Memory», Leevi Toija, 12'
«Drive», Milena Langer, 6'
«Untitled (Unreal Estate)», Jiajia Zhang, 7'