Dokumentarfilm von Nicole Vögele
CH 2024, DCP, OV/d/f, 138’, ab 16 Jahren
Im bosnisch-kroatischen Grenzgebiet bei Velika Kladuša kreuzen sich die Wege von Migrantenfamilien, Minenräumern und Einheimischen. Es ist der Ausgangspunkt für diesen kinematografischen Essay zu Fragen nach Heimat, Flucht, Gewalt und aber auch Alltäglichkeit und Zufall. Nicole Vögele greift die Begegnungen auf, offenbart die Narben des Krieges aus den 1990er-Jahren und verbindet sie mit den Flüchtenden von heute. Ein Kaleidoskop von Landschaften, durchwoben vom Wahn der Vergangenheit und der Gegenwart – ausgezeichnet mit dem Hauptpreis am Visions du Réel in Nyon.
«‹The Landscape and the Fury› – der Titel des Films stand schon fest, noch ‹bevor ein Wort dazu geschrieben war›, erklärt Regisseurin Nicole Vögele im Gespräch nach der Premiere am Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon. Bücher wie William Faulkners ‹The Sound and the Fury› hätten ihr Mut gemacht, ganz auf Beobachtung zu setzen: ‹Mal zwei Seiten lang über einen Baum schreiben – wenn der das kann, darf ich das auch. › (…) ‹The Landscape and the Fury› ist eine erhellende sensorische Erfahrung. An der Situation der Menschen an der Grenze wird er wohl nichts verändern – dafür eigne sich ihre journalistische Arbeit um einiges besser, sagt Vögele. Aber die ‹gleichgültigen› Landschaften im Film erinnern uns daran, wie unsinnig Grenzen und wie absurd Kriege sind.» (Julia Zutavern, WOZ, 25.4.24)
So, 25. Mai, 11 Uhr: Im Anschluss an die Vorstellung Filmgespräch mit Nicole Vögele (Regie), moderiert von Annina Wettstein (Festivalkuratorin).