Spielfilm von Alice Rohrwacher, mit Adriano Tardiolo (Lazzaro), Nicoletta Braschi (Marchesa Alfonsina De Luna), Sergi López (Ultimo), Alba Rohrwacher (Antonia), Natalino Balasso (Nicola) u.a.
I/D/F/CH 2018, DCP, OV/d, 128', ab 16 J.
Unterschiedlicher könnten die beiden nicht sein: Lazzaro, ein junger Bauer, ist so selbstlos, dass er für einfältig gehalten wird. Tancredi ist ein junger Adliger, der alles hat: Reichtum, eine blühende Fantasie – und eine herrschsüchtige Mutter. Lazzaro lebt und arbeitet auf der isoliert gelegenen Tabakplantage Inviolata, über die die Marquise Alfonsina de Luna, Tancredis Mutter, herrscht. Schamlos beutet sie die Arbeiter*innen aus, auch Lazzaro. Als Tancredi nach Inviolata kommt und Lazzaro begegnet, bittet er diesen um Hilfe bei der Vortäuschung seiner eigenen Entführung. Zwischen den beiden jungen Männern wächst eine immer enger werdende Freundschaft, die die Zeit ebenso überdauern wird wie die Aufdeckung eines grossen Betrugs, der die Gemeinschaft von Inviolata spaltet und Lazzaro auf der Suche nach Tancredi in die ferne Stadt führen wird.
Nach «Le meraviglie» erweist sich Regisseurin Alice Rohrwacher erneut als herausragende Stimme des italienischen Films, die das neorealistische italienische Kino auferstehen lässt. Ihr in Cannes mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichneter «Lazzaro felice» wirkt wie ein wundersam schönes Fundstück aus einer verschwundenen Ära des Kinos und ist doch in jedem Augenblick aktuell. Magischer Realismus und modernes Drama verschmelzen zu einer betörenden, mit Humor und Eleganz erzählten Geschichte – zauberhaft beglückend.