Spielfilm von Anna Luif, mit Muriel Neukom, Andreas Eberle, Bernarda Reichmuth, Sabine Berg, Mark Kuhn, Michel Voita u.a.
Schweiz 2003, DCP, Dialekt/d, 82’
Neu ins Quartier gezogen, ist die 13jährige Teenagerin Sandra todunglücklich. Bei der coolen Mädchenclique findet sie keinen Anschluss. Erst als sie Mike kennenlernt und sich die beiden zögerlich näherkommen, scheint sich für Sandra das Blatt zu wenden. Eines Tages entdecken sie, dass Mikes Mutter eine Affäre hat. Sandra ist geschockt, da es sich beim Liebhaber um ihren Vater handelt.
Der liebevoll und mit Auge fürs Detail inszenierte «Little Girl Blue» nimmt die Sorgen und Hoffnungen der Teenager*innen ernst und schafft es, ihnen auf Augenhöhe zu begegnen. Anna Luifs und Micha Lewinskys Drehbuch verbeugt sich ausserdem vor Kurt Frühs «Café Odeon» und vergisst auch den Humor nicht.
«Der Regisseurin gelingt es, die Zeit der Adoleszenz mit einer Bildsprache einzufangen, die das Spektrum der Emotionen – von Langeweile über Selbstzweifel bis hin zu Überdrehtheit – erlebbar macht. Die durchkomponierten, in blau gehaltenen Aufnahmen lassen uns als Zuschauerinnen und Zuschauer die Konflikte der Hauptfiguren hautnah miterleben. Dieser emphatische Blick der Regisseurin macht ‹Little Girl Blue› zu einem Film, der nachhaltig haften bleibt und auch heute noch zeitgemäss wirkt. Hinzu kommt, dass ‹Little Girl Blue› der erste komplett mit HD-Cam gedrehte Schweizer Film ist. Anna Luifs ‹Little Girl Blue› markiert damit den Beginn der digitalen Ära des Schweizer Films. Neu an dieser Ära ist auch, dass Frauen jetzt vermehrt hinter der Kamera stehen, Regieanweisungen geben und Geschichten aus einer weiblichen Perspektive erzählen.» (Seraina Rohrer, filmo.ch).
Rückblickend auf den Film schrieb Anna Luif dem Kino Cameo:
«‹Little Girl Blue› war mein erster langer Spielfilm und ich habe sehr schöne Erinnerungen an den Dreh mit den Teenager-Darsteller:innen, die mittlerweile alle über 30 Jahre alt sind. Älter als ich damals als Regisseurin war. Unsere Zusammenarbeit war liebevoll, schön und vertraut und wir haben während dem Dreh wie eine Familie zusammen in einem ehemaligen Altersheim in Bremgarten gewohnt. Die Crewmitglieder unten, die Jugendlichen oben. Und wenn es manchmal in der Nacht laut wurde, mussten wir hoch um die Teenies daran zu erinnern, dass am nächsten Tag ein anspruchsvoller Arbeitstag bevorstand :-)
Ich habe den Film sehr gern. Aber es sind die Beziehungen mit den Menschen, die Erfahrungen und Erinnerungen, die mich bis heute berühren und für immer begleiten werden.»