Dokumentarfilm von Werner Herzog
US 2016, Digital HD, OV/d, 98‘
Der Traum einer vernetzten Welt: Das Internet liess ihn aufleben, teils aber auch zum Albtraum verkommen. Und das Internet? Träumt es selbstauch? Altmeister und Visionär Werner Herzog, bekannt durch Filme wie «Aguirre, der Zorn Gottes» oder «Fitzcarraldo», realisierte 2016 nebst «Lo and Behold» gleich zwei weitere Filme und stellt damit seine unstillbare Neugierde und Schaffenskraft unter Beweis. So ist es (wie in vielen seiner Dokumentarfilmen) erneut seine wunderbar münchnerisch-gefärbte Stimme, die aus dem Off erklingt und wissen will, ob Fussball-Roboter die brasilianische Elf schlagen können; die fragt, ob Twitter als Medium die Meditation ersetzt habe und sich kurz entschlossen zur Marsexpedition bereiterklärt.
«Herzogs zehn Kapitel umfassende Abhandlung über das Internet ist übervoll von ‹talking heads›. Das Erstaunliche ist, dass dieses total konventionelle Stilmittel von in die Kamera hineinlabernden Leuten hier nicht dazu führt, dass sich ‹Lo And Behold› wie eine total konventionelle Doku anfühlt. Sondern eher wie etwas, das man als filmischen Essay bezeichnen könnte, klänge der Begriff nicht so pappig.
Der 73-jährige Herzog, dieser grosse alte Aussenseiter der Filmwelt, ist ein Suchender geblieben. In seinen Dokumentationen doziert er keine Gewissheiten, man schaut ihm vielmehr beim Schlendern durch seine Gedanken zu.» (Die Zeit, Dirk Peitz, 19.8.2016)