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Mandibules

Trailer

Spielfilm von Quentin Dupieux, mit Grégoire Ludig (Manu), David Marsais (Jean-Gab), Adèle Exarchopoulos (Agnès), India Hair (Cécile), Roméo Elvis (Serge), Coralie Russier (Sandrine) u.a.

Frankreich 2020, DCP, OV/d, 77’, ab 16 J.

Die beiden etwas unterbelichteten, kriminellen Aktivitäten nicht abgeneigten Kumpels, Manu und Jean-Gab lassen sich auf eine absurde Mission ein: Für 500 Euro sollen sie einen Koffer mit unbekanntem Inhalt einer ihnen unbekannten Person abliefern. Kurzentschlossen klauen Manu und Jean-Gab einen alten Mercedes. Doch dann irritiert sie ein unbekanntes Geräusch und im Kofferraum entdecken sie eine gigantische Fliege. Sie beschliessen, diese zu dressieren, um Geld mit ihr zu verdienen. 

In einem Interview mit den «Cahiers du cinéma», die dem Film unter dem Titel «Dupieux fait mouche» (etwa: «Dupieux trifft ins Schwarze», zudem grossartiges Wortspiel) einen ganzen Schwerpunkt widmeten, sagte Dupieux, dass er einen «aufrichtig dummen, netten, sonnigen» Film habe drehen wollen. «Mandibules» ist nach den Kauwerkzeugen von Insekten benannt und erweist sich als konsequente Weiterentwicklung von Dupieux bisherigen Schaffens. Vor seiner Kino-Karriere feierte er bereits als Musiker unter dem Namen «Mr.Oizo» mit dem «Flat Beat» und der Kult-Puppe «Flat Eric» Welterfolge. 

«Dupieux will unterhalten, und das tut er. Die Scharade von Manu und Jean-Gab leiert sich zu keinem Zeitpunkt aus. Ja, die Handlung ist ziemlich beliebig, doch ist es eine sorgfältig ausgewählte Beliebigkeit, und Dupieux hat sein Handwerk seit Rubber, Wrong und anderen Tauchgängen in verstörende Traumwelten perfektioniert. (…) Vielleicht ist der Film eine irrsinnige Parabel für die Aussichtslosigkeit sozial abgehängter Gesellschaftsverlierer mit der Fliege als Symbol für die Versuchungen gefährlicher Heilsversprechen. Vielleicht auch nicht. (Michael Kuratli, Filmbulletin, 30.12.20)