Direkt zum Inhalt

Matthias et Maxime

Trailer

Spielfilm von Xavier Dolan, mit Gabriel D’Almeida Freitas (Matthias), Xavier Dolan (Maxime), Pier-Luc Funk (Rivette) u. a.

Kanada 2019, DCP, OV/d, 120’, ab 14 (16) J.

Matthias und Maxime (Xavier Dolan selbst) sind seit Sandkastentagen beste Freunde. Nun plant Max dem heimischen Montreal den Rücken zu kehren und nach Australien auszuwandern. Dies führt in den Tagen vor seiner Abreise zu einer Reihe an Partys mit Freunden, beginnend in einem Ferienhaus am See. Anwesend ist auch die kleine, nervige Schwester von Freund Rivette, eine Filmstudentin, die für ein Filmprojekt noch zwei Darsteller sucht. Eine Wette führt dazu, dass diese mit Matt und Max gefunden sind. Ihre Rolle? Die beiden Freunde müssen sich vor der Kamera küssen. Dass Matt eine schlaflose Nacht durchquält und in Morgenfrühe fast bis zur Erschöpfung den See durchkrault, ist sinnbildlich. Der Kuss öffnet unverhofft die Schleusentore für eine Flut aus Drama und emotionaler Verwirrung. 

Das treibende Thema der Geschichte ist dabei nicht etwa die Annäherung zweier Liebender, sondern der Kampf von Matts Gefühlen für eine gleichgeschlechtliche Person, was so gar nicht in sein Leben passen will. Erfolgreich als angehender Juniorpartner in einer Anwaltskanzlei in Montreal, wird er vermutlich bald eine Familie gründen. «Gabriel d’Almeida Freitas verkörpert Matt mit tragikomischer Verbohrtheit in seiner Selbstverleugnung. Denn als Zuschauer weiss man nach knapp zehn Minuten bildgewaltiger, kinetischer Dolan-Kunstfertigkeit und ein paar Minuten seiner unnachahmlich perfekt gescripteten Gruppen-Party-Dialog-Orgien, dass die beiden Kindheitsfreunde sich stärker lieben, als es Matt vor sich selber auch nur ansatzweise zugeben kann. ‹Matthias & Maxime› ist ein echter Dolan. Die Leinwand brodelt und leuchtet, ob die Kamera einer Mittellinie auf einer kanadischen Waldstrasse entlangrast, oder ob sie plötzlich auffliegt und die buntest möglichen Herbstbilder präsentiert, stets ist die kinetische Energie hochgedreht.» (sennhausersfilmblog.ch, 22.5.2019)