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The Mies van der Rohes

Trailer

Dokumentarfilm von Sabine Gisiger, mit Katharina Thalbach (Georgia van der Rohe, 75), Anna Thalbach (Georgia van der Rohe, 45), Rebekka Burckhardt (Filmmacherin) u.a.

CH 2023, DCP, D/e, 82’, ab 12 Jahren

Sechs Jahre alt ist Georgia van der Rohe, als ihr Vater, der berühmte Architekt Ludwig Mies van der Rohe seine Familie verlässt. Als Alleinerziehende setzt ihre Mutter Ada alles daran, Georgia und ihre Schwestern Manna und Traudel fortschrittlich zu erziehen. Von inneren Krisen gezeichnet, muss Ada auch erdulden, dass Mies van der Rohe mit seiner Geliebten, der bekannten Designerin Lilly Reich, zusammenspannt. Doch 1938 lässt er alle zurück und emigriert in die USA; auf sich alleine gestellt, kämpfen sich die Frauen durch Nazizeit und Krieg. Die älteste der Töchter, Georgia, nutzt die Chancen der neuen, modernen Zeit. Mutig und eigenwillig trotzt sie den Zumutungen alter, patriarchaler Muster und schlägt einen Weg als Ausdruckstänzerin und Schauspielerin ein.

Vor Jahren stolperte Regisseurin Sabine Gisiger in einer Buchhandlung zufällig über das Taschenbuch «La donna è mobile. Mein bedingungsloses Leben» von Georgia van der Rohe. Fasziniert von den Themen, die Georgia damals beschäftigten und bis heute aktuell sind, wollte Gisiger die damals 85-jährige Frau besuchen. Es kam nicht mehr dazu. Die Historikerin und Dokumentarfilmerin Sabine Gisiger wählte deshalb einen anderen Weg: Mit erdachten Fragen, aber authentischen Antworten, die auf schriftlichen Hinterlassenschaften basieren, inszenierte sie ein fiktives Interview mit Georgia van der Rohe, um aus der Perspektive der Frauen im Dunstkreis von Mies van der Rohe zu erzählen.

Dank Georgia van der Rohes Söhnen und ihrer Nichte erhielt Gisiger als Erste exklusiven Zugang zum privaten Familienarchiv der Mies van der Rohes. Unveröffentlichte Briefe, Tagebücher und Fotos hat sie ergänzt durch Recherchen aus rund 20 deutschen, europäischen und US-amerikanischen Archiven und Reisen nach Berlin, München, Hellerau, Buchenwald, Krefeld, Köln, Chicago und New York, um mit Verwandten, Zeitzeug*innen und Historiker*innen zu sprechen – all diese Zeugnisse ermöglichen eine neue Perspektive auf das Werk und die Persönlichkeit des Architekten und Strategien der Frauen im Umgang damit.

So, 19. März, 11 Uhr: im Anschluss an die Vorstellung Regiegespräch mit Sabine Gisiger, Moderation Clea Wanner (Filmwissenschaftlerin).

Eine Kooperation mit dem Gewerbemuseum Winterthur zur Ausstellung «The Bigger Picture: Design – Frauen – Gesellschaft».