Spielfilm von Maïwenn, mit Vincent Cassel (Georgio), Emmanuelle Bercot (Tony), Louis Garrel (Solal), Isild Le Besco (Babeth), Paul Hamy (Pascal) u.a.
Frankreich 2015, DCP, F/d, 126', ab 14 (16) Jahren
Wenn das Knie das Spiegelbild der Seele ist, was bedeutet dann ein Kreuzbandriss? Diese Frage muss sich die Protagonistin Tony nach einem Skiunfall stellen. Die Anwältin verliebt sich Hals über Kopf in den gauklerischen Exzentriker und Lebemann Georgio. Als sich Georgios Schattenseiten bemerkbar machen, entspinnt sich eine toxische Dynamik, der man – dank sprühendem Witz, Charme und schonungslos ehrlichen Sequenzen – wider Erwarten gerne zuschaut.
«Cassel spielt seit vielen Jahren solche Typen, Draufgänger und Gangster, auch Herrscher oder Könige, und er spielt sie in der Tradition des jungen französischen Kinos von Godard und Pialat, Belmondo und Depardieu. Sie verkörpern die Jugend, jenseits von Gut und Böse, die Freiheit, die Anarchie, die Bedenkenlosigkeit, und all das lässt Cassell in seinem Georgio aufblitzen. Das ist das subversive Geheimnis des Kinos, diese Fähigkeit, die aufdringliche Moral von Geschichten zu hinterfragen. Maïwenn […] richtet ihren Film auf die Besessenheit von Vincent Cassel aus. Und kontrastiert sie mit dem völlig anderen Schauspielstil […]. Bercot […] spielt Tony ganz konzentriert, der Kamera immer eingedenk, und ist in Cannes als beste Schauspielerin ausgezeichnet worden.» (Fritz Göttler, Süddeutsche, 28.3.2016)
Drama von Maïwenn, die sowohl als Filmemacherin und als auch als Darstellerin Bekanntheit geniesst und zuletzt in beiden Funktionen im Film «Jeanne du Barry» an der Seite von Johnny Depp und bereits 2011 mit «Polisse» in Cannes Furore machte.