Spielfilm von Małgorzata Szumowska, mit Mateusz Kościukiewicz, Agnieszka Podsiadlik, Małgorzata Gorol, Anna Tomaszewska, u.a.
PL 2018, DCP, OV/d/f, 91', ab 16 J.
Der coole Aussenseiter Jacek liebt Heavy Metal, seinen Hund und stellt mit Freundin Dagmara auf der Tanzfläche die spiessige Dorfgemeinschaft in den Schatten. Bis nach einem schweren Arbeitsunfall auf der Baustelle für die weltweit grösste Jesusstatue sein Leben aus dem Groove gerät. Wie durch ein Wunder überlebt er den Unfall, aber Jacek braucht eine Gesichtstransplantation – die erste im Land! Gefeiert als Sensation und Nationalheld, erkennt er sich selbst im Spiegel nicht wieder. Doch Jacek trotzt den Widrigkeiten des Schicksals und akzeptiert sich so, wie er ist – ganz im Gegenteil zur Dorfgemeinschaft und seinen Verwandten.
«Mug» reflektiert in Form einer bösen Farce – mit rabenschwarzem Humor und berührenden Szenen – den Zustand des aktuellen Polens.
«Die Verbindung zwischen einer religiösen Statue und einer Gesichtstransplantation wirkt zuerst etwas abstrus. Szumowska hat aber den feinen Spagat gemeistert, hier einen tiefgründigen, kritischen und auch unterhaltsamen Film zu machen. Es sei eine Metapher für Polen, so die Regisseurin. Ein Land, in dem die Katholische Kirche noch eine wichtige Rolle spiele, in dem die Bevölkerung sich Neuem und Unbekannten gegenüber verschliesst und nervös auf Kritik von aussen reagiert. Jacek muss sich nicht selber finden. Er weiss wer er ist, es ist keine Selbstmitleidsgeschichte die hier erzählt wird. Es ist sein Umfeld, das Probleme hat und sich lieber Altbekanntes in Stein gemeisselt vor die Haustür stellen lässt. Wie lange es daran noch festhalten kann, ist die andere Frage.» (Susanne Gottlieb, Uncut Movies, 2.3.2018)