Spielfilm von Fulvio Risuleo, mit Yothin Calvenzani (Tarek), Edoardo Pesce (Polizist), Elisa Pierdominici (Bea) u.a.
Italien 2022, DCP, I/d, 83’, ab 16 Jahren
Als der 17-jährige Tarek beim Graskaufen von einem Polizisten erwischt wird, zwingt ihn dieser, ihm auf seiner Streife Gesellschaft zu leisten, statt ihn direkt auf der Wache abzuliefern. Der Cop bringt ihn in eine Reihe gefährlicher Situationen – bis sich das Machtverhältnis zwischen den beiden verändert.
Fulvio Risuleos Drama spielt mit Elementen des Roadmovies und des Psychothrillers und erinnert an Martin Scorceses «After Hours». Der atmosphärisch starke Film lässt das Publikum in eine «Geisternacht» eintauchen und führt in die verlassensten Winkel der italienischen Hauptstadt: «Die Geisternacht schlängelt sich durch die peripheren Strassen eines unvorhergesehenen, holprigen Roms, seufzend, durch verlassene Ecken, durch die Schatten, die in Nischen, Ritzen, Tunneln liegen, und die plötzlich zum Morgengrauen führen. Der Film ist ein Bildungsroman und erzählt gleichzeitig von unterschwelligen Verletzungen, von unverhüllten, kaum gedämpften Einsamkeiten. Der Polizist bittet seine Tochter, ihn nicht zu vergessen. Die verletzlichen, tödlich verwundeten Geister, die durch die Nacht irren, bleiben einem tief im Gedächtnis.» (Luigi Abiusi, Il manifesto)
Getragen wird das Drama von den zwei grossartigen Hauptdarstellern Edoardo Pesce (Polizist) und Yothin Clavenzani (Tarek). Anhand der Dynamik dieser zwei Figuren wird auch das Thema der «toxischen Männlichkeit» verhandelt; so scheitert der Polizist letztlich auch an überholten Vorstellungen davon, was es heisst, ein «Mann» zu sein.
Der Film feierte seine Premiere 2022 am Filmfestival von Venedig in der Sektion Orizzonti Extra.