Spielfilm von Ken Loach, mit Dave Turner (TJ Ballantyne), Ebla Mari (Yara), Debbie Honeywood (Tania), Trevor Fox (Charlie), Neil Leiper (Rocco) u.a.
Vereinigtes Königreich/Frankreich/Belgien 2023, DCP, E/d/f, 114’, ab 10 Jahren
Seit der Stilllegung der Mine befindet sich ein ehemals florierendes Bergbaudorf im Nordosten Englands im Verfall. Der einzige Ort, wo sich die Gemeinschaft noch treffen kann, ist der Pub «The Old Oak». Als im Dorf syrischer Flüchtlinge untergebracht werden, kippt die Stimmung. Nur dank einer ungewohnten Freundschaft gelingt ein Dialog. Ein zutiefst bewegendes Drama über Traumata und die Schwierigkeit, trotzdem Hoffnung zu finden.
Schmerzhafte Erfahrungen haben beide Gruppen erfahren, die hier zum Zusammenleben verdonnert werden. Für die Flüchtlinge ist der Krieg stets präsent. Auf der anderen Seite die ehemaligen Bergleute: Sie fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen. Die heruntergekommenen Liegenschaften sind nur noch Spekulationsobjekte und viele Menschen leben verarmt. Wenig verwunderlich, dass Neid aufkommt, wenn die Syrier:innen von den Hilfswerken umsorgt werden. Aus der freundschaftlichen Begegnung einer jungen Fotografin mit dem Pub-Besitzer entsteht die Idee, im Pub eine offene Küche für alle einzurichten. Denn wer gemeinsam isst, lernt sich kennen, so die syrische Redensart. Und Essen verbindet im Schmerz, das haben auch die Bergleute erfahren, damals, als sie in den Streik gingen. Nur die verblichenen Fotos in einem stillgelegten Teil des Pub erinnern noch daran.
Der sozialrealistische Film mit beeindruckenden Laiendarsteller:innen thematisiert nicht nur Rassismus, sondern auch dessen strukturelle Ursachen und die Unzufriedenheit fernab der britischen Metropolen. Seine gesamte Karriere hat sich der Altmeister Ken Loach («Sorry We Missed You», «I, Daniel Blake») als empathischer Fürsprecher der Arbeiterklasse verschrieben. Bei der Weltpremiere in Cannes hat er angekündigt, dies werde vermutlich sein letzter Film sein, bevor er sich zur Ruhe setze. Möge er sich dennoch weiterhin für soziale Gerechtigkeit einsetzen.