Spielfilm von Batbayar Chogsom, mit Bayarsaikhan Bayartsengel, Enerel Tumen, Adiyabaatar Rina, Erdenetsetseg Tsend-Ayush u.a.
CH 2017, DCP, 100', OV/d/f, ab 12 J.
Dorj und seine hochschwangere Frau Suren leben als Nomaden in der mongolischen Steppe. Für die Geburt begibt sich das Paar in die Hauptstadt Ulaanbaatar. Da sie die Spitalbehandlung im Voraus bezahlen müssen, sind sie gezwungen, die goldenen Ohrringe, die Dorj Suren zur Hochzeit schenkte, zu versetzen. Auf dem Weg zum Pfandhaus verliert Dorj einen der Ringe und sich selber in der Grossstadt. Eine zeitgenössische Stadt-Land-Geschichte des in der Mongolei geborenen und in der Schweiz lebenden Regisseurs Batbayar Chogsom.
«Es ist eine ebenso vertraute wie fremdartige Erzählung, welche der studierte Sozialwissenschaftler Chogsom mit einer bestechenden Mischung aus Unschuld und Chuzpe auf die Leinwand bringt, in leuchtenden Bildern von Simon Bitterli. Da ist einerseits der Kontrast zwischen dem nomadisch ursprünglichen Leben in der Steppe und dem Überlebenskampf in der grossen Stadt, exemplarisch illustriert an den ‹Landeiern› Doj und Suren und ihren eventuellen Gegenspielern in Ulaanbaatar. (...) Im Kern ist das tatsächlich die alte Geschichte der verlorenen Landeier in der bösen Grossstadt. Aber Batbayar Chogsom hebt den kleinen Standard-Plot an allen Ecken und Enden weit über die Erwartungen hinaus. (...) Was aber wirklich hängen bleibt nach diesem Film, ist das Bild der heutigen Mongolei. Die Steppen mit ihren Jurten und den Menschen, denen das traditionelle Leben immer mehr entgleitet. Und die Stadt Ulaanbaatar, der sich die Kamera mit der gleichen Neugier und dem gleichen Staunen annähert, wie es uns als Touristen wohl passieren würde. (Michael Sennhauser, Sennhauser Filmblog, 28.1.2018)
Fr, 28. September, 20.15 Uhr: Film & Gespräch mit Regisseur Batbayar Chogsom, moderiert durch Drehbuchautor Urs Bühler.
Fr, 5. Oktober bis So, 7. Oktober 2018: Vorfilm «78 Tours» von Georges Schwizgebel, CH 1985. Ein Projekt von «Le Court du mois».