Spielfilm von Bonifacio Angius, mit Alessandro Gazale (Alessandro), Francesca Niedda (Francesca), Antonio Angius (Antonio) u.a.
Italien 2018, DCP, OV/d, 94', ab 16 J.
Der 50-jährige Alessandro lebt auf Sardinien, schlägt sich als Sänger durch und verbringt viel Zeit trinkend vor den Spielautomaten. Nach einem Ausraster wird er in eine Klinik eingeliefert, wo er die Patientin Francesca, Mutter eines Jungen, kennenlernt. Nach der Entlassung besuchen sie Francescas Eltern, um den Sohn zu sehen. Als die beiden erfahren, dass das Kind den Behörden übergeben wurde, machen sie sich auf, die Obhut des Kindes zurückzugewinnen.
Ein melodramatisches Roadmovie quer durch Sardinien, das von starken Figuren getragen wird: Alessandro Gazale und Francesca Niedda spielen ihre Figuren mit einer beispielhaften Intensität und besetzen – zu Recht – viel Raum auf der Leinwand. Die Figuren bleiben trotzdem unnahbar und ambivalent, da der sardische Regisseur Bonifacio Angius sparsam mit Hintergrundinformationen umgeht. Dies ist aber nicht als Schwachpunkt zu verstehen – vielmehr schärft es den Fokus auf die Quintessenz der Story: Das Auflehnen gegen falsche – oder zumindest als falsch gefühlte – Autoritäten und das Finden des Vertrauens in die eigene Einschätzungsvermögen.
«In der dürren und unbarmherzigen Landschaft von Sardinien im August, folgt der sardische Regisseur seinem Protagonisten Alessandro auf einem kurzen Abschnitt seines selbst gewählten Aussenseiterlebens. Alessandro gibt sogar seinen Beruf als Sänger auf und sucht seinen Platz im Leben. Vielleicht ist dieser Platz an der Seite von Francesca, die mindestens so verrückt ist wie Alessandro. Im Endeffekt fühlen sie sich zu zweit nicht mehr ganz so einsam. Eine Reise auf der Flucht vor allem und allen, in einem öden und trostlosen Szenarium aus Staub und Tankstellen. Als Alessandro auf einem Dorffest das Mikrofon ergreift und zu singen anfängt, beginnt er seine Identität zurückzuerobern. In der Melodie des Akkordeons und den Klängen einer uralten Sprache findet sich der kulturelle und gesellschaftliche Herzschlag derer, die immer noch an der Vergangenheit hängen, ohne sich Fragen über ihre Zukunft zu stellen.» (Linda Magnoni, Cineforum)
Mo, 2. Dezember, 20.15 Uhr: Einführung durch die Società Dante Alighieri Winterthur, Manlio Sorba (Italienisch) und Denise Sorba-Mosimann (Deutsch).