Spielfilm von Jim Jarmusch, mit Adam Driver, Golshifteh Farahani, Chasten Harmon, William Jackson Harper, Frank Harts, Barry Shabaka Henley, Masatoshi Nagase, Nellie u.a.
F/D/US 2016, 123', DCP, OV/d
Der junge Busfahrer Paterson lebt in der Kleinstadt Paterson im Bundesstaat New Jersey – mit seiner Frau Laura und Marvin, einer Bulldogge. Sein Leben verläuft in ruhigen Bahnen: Jeden Tag wacht er ohne Wecker zur selben Zeit auf, wirft einen zärtlichen Blick auf seine Frau Laura, macht sich auf zur Arbeit und später mit Marvin zum Spaziergang, mit Zwischenhalt in seiner Stammbar. Es sind die kleinen Variationen im Ewiggleichen, wo die Überraschungen und Schönheiten in Patersons Leben aufzufinden sind. In seiner Freizeit schreibt Paterson Gedichte, inspiriert von Alltäglichem und den BewohnerInnen seiner Stadt, die er in seinem Bus chauffiert. Im Gegenteil dazu befindet sich Lauras Welt in ständigem Wandel mit neuen Träumen. Liebt Paterson seine erfinderische Laura mit ihren Ideen, bewundert sie seine Gabe für Poesie.
Die in Jarmuschs neuem Film verwendeten Gedichte stammen aus der Feder von Ron Padgett, einem über 70 Jahre alten Poeten der New Yorker Schule aus Oklahoma. Auch diese Zeilen feiern das Leben und die kleinen Details darin, wie die altmodisch designte Streichholzschachtel oder die Hoffnung darauf, dass alles Gute bleibt. Mit Poesie verlinkt ist auch die Stadt Paterson, über die der Lyriker William Carlos Williams zwischen 1946 und 1958 ein episches Gedicht in fünf Bänden geschrieben hat; auch ist sie Geburtsort von Allen Ginsberg.
«Mir stand der Sinn nach einem ruhigen Film. Er sollte sich von der Überladenheit des zeitgenössischen Kinos abheben, das den Zuschauer nonstop überwältigen will. Die heutigen Filme sind voller Gewalt und Konflikte, sie drehen sich um mysteriöse Frauen und nehmen unzählige Wendungen. Ich wollte einen federleichten Film machen, etwas in der Tradition des japanischen Meisters Yasujiro Ozu, in dem Alltägliches zum Ereignis wird, etwa eine schöne Blume im Park.»
Mehr aus dem Interview mit dem Regisseur Jim Jarmusch: «Dichter sind meine Helden» (Christian Jungen, NZZ, 15.12.2016)
Nocturne am Freitag, 23. Dezember, 22:30 Uhr.