Spielfilm von Danielle Lessovitz, mit Fionn Whitehead (Paul), Leyna Bloom (Wye), McCaul Lombardi (Lee) u.a.
USA 2019, DCP, E/d, 94’, ab 12 Jahren
Paul versucht in New York einen Neuanfang. Als ihm seine Halbschwester nicht wie erhofft bei sich aufnimmt, sieht er sich gezwungen, einer hypermaskulinen und queerfeindlichen Männergruppe bei Zwangsräumungen zu helfen, um sich über Wasser zu halten. Als er die trans Frau Wye kennen und lieben lernt, eröffnet sich für Paul die für ihn bis anhin unbekannte Welt der Ballroom-Szene New Yorks. Paul, der sich in beiden Welten aufgehoben fühlt, muss sich für eine entscheiden und seine eigenen Vorstellungen von Identität und Geschlecht hinterfragen.
Im Grundsatz eine Boy-Meets-Girl-Geschichte, stellt sich «Port Authority» mit seiner Thematik in die Tradition von Dokumentarfilmen wie «Paris Is Burning» (Jennie Livingston, USA 1990), «Kiki» (Sara Jordenö, Schweden/USA 2016) oder der Serie «Pose» (Steven Canals/Brad Falchuk/Ryan Murphy, USA 2018–2021). Gemeinsam mit der Hauptfigur Paul wird das Kinopublikum in die queere Ballroom-Szene New Yorks eingeführt. Dabei wetteifern Teilnehmer*innen bei Veranstaltungen «Ball» in verschiedenen Kategorien wie Tanz, Drag, oder Lippensynchronisation um Preise, Trophäen und Ruhm.
Die Regisseurin Danielle Lessovitz über ihre Perspektive auf die Szene: «Wir sehen oft Geschichten von Menschen aus Minderheitenkulturen, die versuchen, sich in die dominante Kultur zu integrieren, und ich wollte dieses Verhältnis umkehren […]. Ich wollte nur aufrichtig sein und den Zuschauern ihre Stellung als Aussenseiter bewusst […] machen. […] Ich möchte, dass das Publikum die Welt aus Pauls Perspektive erlebt und versteht, dass es manchmal notwendig sein kann, erst einmal um die Erlaubnis zum Zutritt zu bitten.» (Salzgeber).
«Port Authority» feierte 2019 an den Internationalen Filmfestspielen von Cannes in der Reihe «Un Certain Regard» Premiere. Sämtliche (Laien-)Schauspieler*innen, welche in den Ballroom-Szenen vorkommen, sind in auch im wahren Leben in der Ballroom-Kultur aktiv. Leyna Bloom, die im Film Wye spielt, ist selbst Teil der New Yorker Ballroom-Szene und Mutter eines Hauses – den Ersatz- und Wahlfamilien, in welchen sich die queeren, meist schwarzen und lateinamerikanischen Mitglieder der Ballroom-Szene organisieren.