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Pünktchen & Anton

Trailer

Spielfilm von Caroline Link, mit Elea Geissler (Luise «Pünktchen» Pogge), Max Felder (Anton Gast), Juliane Köhler (Bettina Pogge), August Zirner (Richard Pogge), Meret Becker (Elli Gast), u.a.

Deutschland 1999, DCP, D, 109’, empfohlen ab 7 Jahren

Luise, genannt Pünktchen, und Anton sind dicke Freunde. Ihr Leben könnte kaum unterschiedlicher sein, und doch haben sie eines gemeinsam: beide haben sie grosse Probleme. Anton lebt mit seiner kranken Mutter alleine und weil sie deshalb nicht arbeiten kann, muss Anton ihren Job übernehmen. Pünktchen dagegen ist ein typischer Fall von Wohlstandsverwahrlosung und die vielbeschäftigten Eltern haben für ihre zehnjährige Tochter keine Zeit. Die mangelnde Nähe der Eltern wird ihr unerträglich und Pünktchen beginnt, ihre Ansprüche einzufordern. Gut, wenn dabei auch gleich ihrem Freund Anton geholfen wird.

Bereits in ihrem Oscar-nominierten Debütfilm «Jenseits der Stille» hat sich Caroline Link in ungewöhnlich feinfühliger Art und Weise mit den Problemen heranwachsender Menschen auseinandergesetzt. Auch in ihrer zweiten Arbeit «Pünktchen und Anton» zeigt sich diese Fähigkeit. Link grenzt sich dabei von der Verfilmung des Stoffes durch Thomas Engels von 1953 deutlich ab und vermag es so, der Literaturvorlage Erich Kästners neue Dimensionen abzugewinnen. Ohne die Intention des Autors zu beschädigen, versetzt sie Geschichte aus den 1930er-Jahren gekonnt in die heutige Zeit. Antons Mutter etwa, hervorragend gespielt von Meret Becker, ist nicht mehr bieder und anständig, wie im Roman: Sie ist eine junge Frau, der es nicht gut geht, die aber zu kämpfen weiss. Anton ist nicht mehr der unfehlbare Musterknabe und hat Ecken und Kanten. Seine Figur macht den Kindern Mut, dass aus ursprünglich «wildem Gemüse» keine «drögen Konserven» werden.