Sangue del mio sangue von Marco Bellocchio, mit Marco Bellocchio, mit Roberto Herlitzka, Pier Giorgio Bellocchio, Alba Rohrwacher, Lidiya Liberman, Federica Fracassi, Toni Bertorelli, Fausto Russo Alesi u.a.
I/F/CH 2015, 106', DCP, OV/d
In seinem neuesten Werk kehrt der 75-Jährige Bellocchio in seine Heimatstadt Bobbio zurück und findet dort – auf drei Zeitebenen – Erstaunliches vor: die strenge Inquisition, unkeusche Nonnen, einen Hexenprozess und einen geheimnisvollen Grafen, der sich gegen jegliche Modernisierung sträubt.
«‹Bobbio ist die Welt›, erklärt sarkastisch der Vampir-Graf beim Schwatz mit seinem Zahnarzt, und beide ekeln sich vor den Folgen der Globalisierung. Der Konflikt zwischen Alt und Neu setzt sich fort und beides verliert dabei. Doch das Alte muss weichen, sagt uns Bellocchio. Die Verbindung zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit liegt in den Wurzeln der Macht, die einst der Kirche gehörte und heute vor allem jenen, die Reichtum anhäufen. Nur die Frauenfiguren mit ihrer explodierenden Stärke wagen es, sich gegen diese unverschämten autoritären Haltungen aufzulehnen.» (Camillo De Marco, Cineuropa, 8.9.2015)
Marco Bellocchio (*1939) gehört zu den bedeutendsten und produktivsten Filmregisseuren Italiens. Mit seinem furiosen Erstlingswerk «I pugni in tasca», ebenfalls im aktuellen Cameo-Programm zu sehen, und weit über 40 kurzen und langen Spiel- und Dokumentarfilmen hat er sich als führender Vertreter des zeitgenössischen italienischen Kinos positioniert.