Spielfilm von Camille Vidal-Naquet, mit Félix Maritaud (Léo), Éric Bernard (Ahd), Nicolas Dibla (Mihal) u.a.
Frankreich 2018, DCP, F/d, 99’, ab 16 Jahren
Scheinbar unbekümmert lebt Léo in den Tag hinein – Drogen, Party bis spät in die Nacht, Diebstahl beim lokalen Obsthändler, Sex mit Unbekannten gegen Bezahlung. Doch in Wirklichkeit sehnt sich der junge Mann nach Geborgenheit und Liebe. Als ihm ein Freier die Möglichkeit auf ein anderes Leben bietet, muss sich Léo zwischen zwei Welten entschieden. Erbarmungslos und berührend zugleich, mit teilweise expliziten, ungeschönten und gewaltvollen Sexszenen, porträtiert «Sauvage» das turbulente Leben dieses jungen schwulen Mannes.
«‹Sauvage› ist eben kein Sozialdrama, das einem geneigten Publikum die Härten des Lebens der Stricher vor Augen führt. Dabei legt der oftmals dokumentarische Stil des Films diese Kategorisierung ebenso nahe wie Jacques Giraults auf grösstmögliche Authentizität zielende Handkameraarbeit. Aber Vidal-Naquet bricht diesen an die Arbeiten von Agnès Varda erinnernden Realismus immer wieder. So beschwört er in den Clubszenen eine ganz andere Stimmung herauf. In ihnen bekommen die Körper von Léo und seinen Freunden eine fast schon mystische Aura. Das Wilde und Direkte ihres Lebens wird zum Ausdruck einer tieferen Wahrheit. Léo, der hoffnungslos in den etwas älteren Stricher Ahd (Éric Bernard) verliebt ist und immer wieder miterleben muss, wie der sich ihm entzieht, lässt sich einfach treiben. Diese Bereitschaft, sich mal dahin mal dorthin spülen zu lassen, gibt ihm eine enorme Freiheit, die es auszuhalten gilt.» (Sascha Westphal, epd-Film).
Félix Martinaud wurde für seine Darstellung Léos an den Internationalen Filmfestspielen in Cannes mit dem «Prix Fondation Louis Roederer de la Révélation» sowie dem «Prix Lumière» als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet.