Spielfilm von Konstantin Bojanov, mit Anasuya Sengupta (Renuka), Omara (Devika), Auroshikha Dey (Durwa), Rohit Kokate (Dinesh), Kiran Bhivagade (Mitali), Tanmay Dhanania (Murad), Mita Vashisht (Isha) u.a.
CH/Frankreich/Bulgarien/Taiwan 2024, DCP, OV/d/f, 115’, ab 16 Jahren
Nach ihrer Flucht aus einem Bordell in Delhi findet Renuka Zuflucht in einer Gemeinschaft von Sexarbeiterinnen in Nordindien. Dort lernt sie das junge Mädchen Devika kennen, das zu einem Leben in der Prostitution verurteilt ist. Zwischen ihnen wächst eine zärtliche, aber verbotene Beziehung. Gemeinsam versuchen sie sich einen Weg in die Freiheit zu bahnen.
Konstantin Bojanov («Invisible», «Avé») erzählt in «The Shameless» eine bewegende Geschichte, die im Milieu der indischen Devadasis spielt. Devadasis bildeten einst eine eigene Kaste. Ursprünglich waren sie hochangesehene Tempeltänzerinnen, die ihr Leben der Anbetung und dem Dienst einer Gottheit oder eines Tempels widmeten. Unter der britischen Kolonialherrschaft verloren sie ihren hohen Status und wurden besonders mit Prostitution in Verbindung gebracht. Obwohl das Devadasi-System in den 1980er-Jahren offiziell abgeschafft wurde, wird es in ländlichen Regionen, besonders in armen Familien der Dalit-Kaste, noch heute praktiziert. Bereits Minderjährige werden in die Prostitution gezwungen. Neben körperlichem und psychischem Missbrauch erleben sie grosse soziale Stigmatisierung.
Getragen wird der Film von der beeindruckenden Performance der Darstellerin Anasuya Sengupta, die im Film die Prostituierte Renuka verkörpert. Sie wurde an den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2024 in der Kategorie Un certain regard als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Der Kameramann Gabriel Lobos war nominiert für den Schweizer Filmpreis für die Beste Kamera.