Spielfilm von Justine Triet, mit Virginie Efira (Sibyl), Adèle Exarchopoulos (Margot Vasilis), Gaspard Ulliel (Igor), Sandra Hüller (Mika), Niels Schneider (Gabriel), Laure Calamy (Edith) u.a.
Frankreich 2019, DCP, OV/d, 100', ab 16 J.
Sybil hängt ihren Job als Psychotherapeutin an den Nagel, um sich ihrer wahren Passion zu widmen: dem Schreiben. Entgegen ihres Vorsatzes beginnt sie die Schauspielerin Margot zu therapieren, da sich diese kurz vor einem Nervenzusammenbruch befindet und nicht abwimmeln lässt. Margot, die eine passionierte Affäre mit dem Filmstar Igor lebt, ist im zweiten Monat schwanger. Sie bangt um ihre Karriere, da Igors Partnerin Mika die Regisseurin ist, mit der sie bald einen Film drehen soll. Inspiriert von Margots komplexer Geschichte zeichnet Sybil heimlich die Therapiegespräche auf, um sie als Material für den Roman zu nutzen. Der gegenseitige Einfluss der beiden Frauen wächst zusehends und eskaliert, als Sybil Margot zu den Dreharbeiten auf die Insel Stromboli als Assistentin begleitet. Nicht nur Margots Leben gerät durcheinander, auch Sybil wird von der Vergangenheit eingeholt.
«Ein schickes Figurenkabinett am Rande des Nervenzusammenbruchs kommt in der neuen (nach ‹Victoria – Männer & andere Missgeschicke› von 2016) Zusammenarbeit zwischen Filmautorin Justine Triet und Hauptdarstellerin Virginie Efira zusammen. Das treibt den Unterhaltungswert ebenso hoch wie die aufregend sinnliche Bildgebung und die Besetzung der weiteren tragenden Rollen. Herausfordernd ist auch das Geflecht der Zeit- und Handlungsebenen zwischen gestern und heute, Traum und Wirklichkeit, das erst zur Hälfte der Spielzeit eine präzise Orientierung erlaubt. (...) Der komödiantische Aspekt, mit dem der Film auch beworben wird, erfüllt sich am ehesten in den Szenen eines Films im Film. Es geht um Dreharbeiten im Zeichen komplexer amouröser Verwicklungen, wobei im Zentrum Sandra Hüller mit gewohnt kalten Augen die zusehends entnervte Dompteuse der Eitelkeiten gibt.» (Uwe Mies, Saarbrücker Zeitung, 15.7.2020)