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Streik (Statschka)

Dokumentarfilm von Sergei Michailowitsch Eisenstein, mit Alexander Antonow, Grigori Alexandrow, Judith Gliser, Michail Gomorow u.a.

R 1925, Digital HD, 88', stumm mit deutschen Zwischentafeln

Eisensteins erster abendfüllender Film spielt im vorrevolutionären Russland und schildert die Vorbereitung, Durchführung und Niederwerfung eines Streiks, der durch den Selbstmord eines verzweifelten Arbeiters ausgelöst wird. Hauptanlass für die Unruhen in den Reihen der Arbeiter sind jedoch die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in der Fabrik, deren Direktion sich zu keinen Kompromissen bereit zeigt.

Die allmähliche Eskalation des Arbeitskampfes wird von Eisenstein als befreiender Akt der Selbstermächtigung in Szene gesetzt. Der Arbeiterschaft drohen aber auch Hunger und die Gefahr der inneren Spaltung durch eingeschleuste Spione und Provokateure. Nach etlichen Tagen des Ausstands lässt die Fabrikdirektion das Militär den Streik schliesslich blutig niederschlagen.

Wie danach «Panzerkreuzer Potemkin» aus dem gleichen Jahr verzichtet auch «Streik» didaktisch ganz bewusst auf individuelle Protagonisten – im Zentrum stehen vielmehr die «vereinigten proletarischen Massen». Das Publikum soll sich gerade nicht affektiv mit Einzelschicksalen identifizieren, sondern intellektuell die dargestellten Zusammenhänge erfassen und ein politisches Bewusstsein entwickeln.

Hierfür wendet Eisenstein in «Streik» erstmals das avantgardistisch-expressionistische Stilmittel der «Attraktionsmontage» an, eine sinnlich-ästhetisch auf Schock setzende Form des Schnitts, die beispielweise Szenen vom Massaker an den streikenden Arbeitern in schneller Folge mit Szenen aus einem Schlachthof konfrontiert.

Vorfilm: «Zentrifugalpumpenbau» aus dem Filmarchiv von Sulzer 

Fr, 9. Februar, 20:15: Einführung in die Jahresreihe.

Streik (Statschka)